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CDU kracht in der Mitte

■ Fraktionschef Kühlhorn fällt durch. Bezirksabgeordneter wechselt zur PRO

In der CDU-Mitte wird um Macht gekämpft. Viel spricht dafür, dass es dem Kreisvervorsitzenden Henning Tants gelungen ist, Fraktionschef Hartwig Kühlhorn auszubooten – mit einem Manöver, das an die Methoden des berüchtigten CDU-Landeschefs Jürgen Echternach in den 80ern erinnert: Der Übertritt von 20 Mitgliedern aus den Ortsverbänden Innenstadt und Veddel-Rothenburgsort in Kühlhorns Ortsverband Hamm veränderte die Mehrheitsverhältnisse so, dass dieser kaum mehr Wahlchancen hat.

Tants und sein Vize Jörg Hamann betrieben „mit dem Verschieben von Mitgliedern eine längst vergangen geglaubte Politik der ,fliegenden Bezirke'“, schreibt der Bezirksabgeordnete Gerd Hardenberg. Er begründet damit seinen Übertritt zur PRO des Richters Ronald Schill. Allein aus dem von Hamann geführten Ortsverband Innenstadt seien 30 Mitglieder gewechselt, um in anderen Ortsverbänden die Mehrheiten zu verändern.

Kühlhorn erhielt bei der Kandidatur für die Landesvertreterversammlung der Partei nur sechs von 32 Hammer Stimmen. Als Kandidaten für die nächste Bezirksversammlung wollten den jetzigen Fraktionschef nur 15 Mitglieder vorschlagen. Während der Vorgang für Kühlhorn „nach Manipulation“ riecht, findet Tants, „demokratischer kann man das nicht machen“. Er bezeichnet es als „perfide“, dass versucht werde, im Vorfeld einer demokratischen Wahl Druck auszuüben. Hardenbergs Gründe bezeichnet er als „vorgeschoben“, zumal Billstedt erst heute seine Kandidaten bestimme.

Zum Durchfallen Kühlhorns sagt Tants: „Mich hat diese Zahl sechs erschrocken und nachdenklich gemacht.“ Der Kreisvorsitzende erklärt sie mit Kühlhorns Eintreten für eine Verhandlungslösung bei der Roten Flora. „Zu glauben, dass die Mitglieder das vergessen, ist illusorisch“, findet er.

Kühlhorn dagegen meint, „um Politik geht es nicht“. Er sieht sich als Opfer eines Machtwechsels, der mit der Ablösung des Europa-Abgeordneten Georg Jarzembowski als Kreisvorsitzenden der CDU in Mitte begann. Gernot Knödler

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