: Finanzspritze für Transrapid
Mit 200 Millionen Mark will Berlin den Chinesen ihren Schnellzug schmackhaft machen. Die Hersteller hoffen auf weitere Aufträge, falls die Strecke in Schanghai ein Erfolg wird
BERLIN/PEKING taz/dpa ■ Die Bundesregierung will den Bau des Transrapid mit 200 Millionen Mark unterstützen. Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte gestern in Berlin, je 100 Millionen Mark bekämen das Industriekonsortium aus Siemens und Thyssen Krupp sowie der Zusammenschluss mehrerer mittelständischer Unternehmen, die am Bau des Fahrwegs beteiligt sind. Weitere Zuschüsse oder Bürgschaften seien nicht im Gespräch. Welche Ressorts sich am Bundeszuschuss beteiligten, sei noch zu klären.
Der Bau der Transrapid-Strecke soll rund zweieinhalb Milliarden Mark kosten. Den größten Teil der Summe will die chinesische Regierung selbst finanzieren. Das Transrapid-Konsortium liefert die Züge mit Antriebstechnik und die Sektionen genannten Waggons. Die Trasse soll nach früheren Angaben etwa eine Milliarde Mark kosten und wird von China gebaut.
Am Wochenende war der Deal mit China perfekt geworden. „Das Geschäft ist durch“, versicherten informierte Kreise in China gestern. Heute soll der Vertrag unterzeichnet werden. Nach wochenlangen zähen Verhandlungen war es zuletzt nur noch um den Preis für die 35 Kilometer lange Strecke zwischen dem Flughafen und dem U-Bahn-Netz von Schanghai gegangen. Ab Ende 2003 soll der Transrapid sie in sieben Minuten bewältigen. Derzeit dauert die Fahrt eine Stunde.
Unterdessen hat die in Schanghai geplante, weltweit erste kommerzielle Transrapid- Strecke Hoffnungen auf weitere Erfolge des deutschen Prestigeprojekts geweckt. Im Gespräch sind derzeit der Bau einer Strecke in den USA sowie zweier Strecken in Deutschland: Zwischen Düsseldorf und Dortumund soll bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ein „Metrorapid“ verkehren, als weitere Möglichkeit gilt eine Verbindung zwischen dem Münchener Flughafen und der Innenstadt. Thyssen Krupp und Siemens erhoffen sich mit dem Demonstrationsobjekt in Schanghai auch Chancen auf längere Strecken in China, etwa zwischen Peking und Schanghai. Für diese lukrative, 1.300 Kilometer lange Strecke steht der Transrapid allerdings in Konkurrenz zu japanischen und französischen Schnellzügen.
Am Fertigungsstandort der Magnetschwebebahn in Kassel löste der China-Auftrag Jubel und Freude aus. Die von hoher Arbeitslosigkeit geplagte Stadt verspricht sich mehr Beschäftigung und einen langfristigen Erhalt des Thyssen-Krupp-Standortes. KK
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