: Uranmunition ächten
Europarat fordert Totalverbot von Uranmunition. Nato bleibt stur: Kein Gesundheitsrisiko erkennbar
STRASSBURG/BERLIN dpa/ddp ■ Der Europarat hat ein totales Verbot von uran- und plutoniumhaltiger Munition gefordert. Herstellung, Tests, der Gebrauch und der Verkauf dieser Waffen müssten geächtet werden, heißt es in einer von der Parlamentarischen Versammlung des Europarats verabschiedeten Entschließung. Der Einsatz von uranhaltiger Munition im Kosovo durch die Nato hat nach Auffassung der Abgeordneten „lang anhaltende Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität in Südosteuropa und beeinträchtigt künftige Generationen“.
Die Nato und die Vereinten Nationen wurden aufgefordert, ein medizinisches Überwachungsprogramm für die Zivilbevölkerung, auf dem Balkan eingesetzte Soldaten und Mitarbeiter der Hilfsorganisationen aufzulegen. Die Abgeordneten verlangten die Ausarbeitung einer internationalen Konvention, die künftig kriegsbedingte Umweltschäden begrenzen soll.
Die Nato beharrt jedoch auf ihrer Position: Die Überreste abgereicherter Uranmunition bedeuten kein Gesundheitsrisiko für Soldaten und Bevölkerung im Kosovo. Das bekräftigte Nato-Generalsekretär George Robertson gestern nach einem Gespräch mit Verteidigungsminister Rudolf Scharping. Er sagte, es könne „kein wissenschaftlicher Zusammenhang“ zwischen den Erkrankungen einiger Soldaten und ihrem Dienst im Kosovo bewiesen werden. Zum gleichen Ergebnis seien auch die Studien des deutschen Verteidigungsministeriums gekommen. Robertson betonte aber, die Nato nehme das Thema sehr ernst. Alle verfügbaren Informationen würden weiterhin gesammelt und umgehend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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