: Ministerin für Gen-Check
Kurswechsel in der Biomedizin. Ministerin Ulla Schmidt möchte Gentests für Reagenzglasembryonen
BERLIN taz ■ Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) setzt sich für die Zulassung des Gen-Checks von im Reagenzglas gezeugten Embryonen ein, bevor sie einer Frau eingesetzt werden. Durch die genetische Qualitätskontrolle soll es künftigen Eltern ermöglicht werden, zu verhindern, dass sie ein an einer schweren Erbkrankheit leidendes Kind bekommen. Das Vorhaben ihrer Vorgängerin Andrea Fischer, der so genannten Präimplantationsdiagnostik (PID) einen Riegel vorzuschieben, werde sie nicht weiter verfolgen, sagte die neue Gesundheitsministerin gegenüber der Berliner Zeitung. Unter Rechtsmedizinern ist umstritten, ob PID nach dem Embryonenschutzgesetz überhaupt erlaubt ist. Eine Expertenkommission der Bundesärztekammer steht auf dem Standpunkt, dass die derzeitige Rechtslage PID erlaube. „Die Enquetekommission Bioethik des Bundestags hat dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Mitte 2001 vorliegen soll“, sagte Schmidt. Klar sei nur, dass man Embryonen nur zur Erzeugung einer Schwangerschaft erzeugen dürfe. „Alles weitere wird gründlich geprüft.“ Eine Absage erteilte die Ministerin hingegen der Forschung mit embryonalen Stammzellen. Die Herstellung derartiger Zelllinien soll vorerst verboten bleiben. WLF
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen