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Endlich wird ermittelt

Die Nürnberger Justiz lässt in Buenos Aires erstmals Zeugen zu deutschen Diktaturopfern befragen

BUENOS AIRES dpa ■ In der deutschen Botschaft in der argentinischen Hauptstadt hat gestern die Befragung von Zeugen zum Schicksal verschwundener deutscher Diktaturopfer begonnen. Das bestätigte die Botschaft auf Anfrage. Die Fragen seien von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth übermittelt worden, die gegen Mitglieder der früheren Militärjunta ermittelt. Insgesamt 20 Angehörige verschwundener Deutscher und andere Zeugen hätten sich zu der Befragung bereit erklärt. Die Nürnberger Justiz wurde vom Bundesgerichtshof als für den Fall zuständig erklärt.

Über den Inhalt der Fragen und die Zeugen machte die Botschaft unter Hinweis auf den Datenschutz und Bitten der Zeugen keine Angaben. Auch 18 Jahre nach dem Ende der Militärdiktatur (1976–1983) sorgen sich Angehörige um ihre Sicherheit. Sie werfen der damaligen Militärregierung von Jorge Videla schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Die Militärs werden für den Tod oder das Verschwinden von bis zu 30.000 Menschen verantwortlich gemacht, darunter rund 90 Deutsche oder Deutschargentinier. Nürnbergs Staatsanwaltschaft liegen Hinweise auf 20 Opfer vor. Nach Angaben eines deutschen Justizsprechers richten sich die Beschuldigungen gegen 60 Militärs und andere Personen.

Im vergangenen Jahr habe die Staatsanwaltschaft über das Auswärtige Amt um Rechtshilfe bei der argentinischen Regierung ersucht, aber keine Antwort erhalten. Die Ermittlungen brachten im Mai 1998 Rechtsanwälte in Berlin und Fürth ins Rollen.

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