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Das Wetter fliegt uns um die Ohren

UNO-Klimastudie offenbart: Das Klima ist bereits unumkehrbar verändert. In Zukunftwird sich nur der reiche Norden gegen die Folgen der Erderwärmung schützen können

BERLIN taz ■ Beim Klimawandel gibt es kaum Gewinner: Allen Regionen der Welt stehen „negative Effekte“ durch eine verstärkte Erwärmung der Atmosphäre bevor, sagt eine Studie voraus, die gestern vom UN-Klimaforschungsverbund IPCC in Genf veröffentlicht wurde.

Immer mehr Überschwemmungen, Hungersnöte und Epidemien seien im 21. Jahrhundert zu erwarten, heißt es in dem 1.000-seitigen Papier, an dem 900 Wissenschaftler zehn Jahre lang gearbeitet haben. Während sich die Industriestaaten durch Deichbauten und Umsiedlung der Bevölkerung weitgehend vor den Folgen schützen könnten, seien „die armen Länder und die Ärmsten in allen Ländern am meisten betroffen“, sagte der IPCC-Vorsitzende Robert Watson.

Die Temperaturen, so der Bericht, werden in diesem Jahrhundert um 1,4 bis 5,6 Grad steigen. Diese Erwärmung sei für das Abschmelzen arktischer Gebiete und Gletscher ebenso verantwortlich wie für das Absterben von Korallenriffen und Mangrovenwäldern und damit für den Verlust der Artenvielfalt. Weite Küstenbereiche und Inselgruppen vor allem in Lateinamerika, Afrika und Asien würden überflutet, Millionen von Menschen verlören ihre Heimat. Gleichzeitig werde Trinkwasser immer mehr zur Mangelware, die Wüsten breiteten sich aus. Während arme Länder unter schlechten Ernten leiden würden, würden sich im Norden Krankheiten wie Malaria oder der West-Nil-Virus ausbreiten.

Eine leichte Erwärmung könne die Staaten des Nordens, die für einen Großteil der Treibhausgase verantwortlich sind, bei der Landwirtschaft sogar begünstigen, heißt es. Damit komme es zu einer „weiteren Vertiefung des wirtschaftlichen Nord-Süd-Gefälles“.

Mit dem Bericht, der der zweite in einer Reihe von vier großen Studien ist, geht die UNO beim Thema Klimaschutz wieder in die Offensive. Denn die Verhandlungen zum Klimaschutz sind nach dem Scheitern des UN-Klimagipfels von Den Haag im November 2000 ins Stocken geraten. Gestern forderte denn auch die Umweltschutzorganisation WWF die Staaten auf, das Kioto-Protokoll über die Reduzierung der Treibhausgase endlich umzusetzen. BERNHARD PÖTTER

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