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Arbeit oder nicht?

■ Ein Film von jugendlichen Flüchtlingen

Wer als Flüchtling nach Deutschland kommt, hat kaum eine Chance, sich zu dem spärlichen vom Sozialamt zur Verfügung gestellten Geld ein paar Mark dazuzuverdienen. Besonders hart trifft das Minderjährige: Nach der Schule können sie nicht wie andere Gleichaltrige mit einer Ausbildung beginnen, denn dafür bräuchten sie eine Arbeitsgenehmigung. Die aber ist allenfalls für wenige Stunden im Monat zu bekommen.

In einem selbstorganisierten Videoprojekt des Vereins Woge hat eine Gruppe von jungen Flüchtlingen dem Thema auf den Zahn gefühlt. Der Film Wir wollen auch unsere gute Arbeit machen!, der morgen im B-Movie zu sehen ist, bewegt sich zwischen der Beleuchtung des Problems – inklusive zahlreicher Interviews mit Hamburger PassantInnen – und der Beratung von Jugendlichen, die vor ähnlichen Fragen stehen, wie die am Projekt beteiligten. So gibt es ein paar Projekte der Jugendhilfe, die für die Arbeit in Werkstätten oder in einer Wäscherei immerhin eine kleine Aufwandsentschädigung zahlen dürfen. Auch informiert der Film über Fortbildungsmöglichkeiten beispielsweise in Computerkursen.

Wer für ein Recht auf Arbeit kämpft, ist allerdings nicht so gut beraten, sich mit denjenigen zu verbünden, die Arbeit für eine Pflicht und den einzigen Lebenssinn halten. Zahlreiche der befragten PassantInnen, wohl zur Unterstützung des Anliegens herangezogen, geben ausgiebig ihrem widerlichen deutschen Arbeitsethos Ausdruck. Wo dessen Credo „Arbeiten müssen alle“ aufhört, verrät ein Mann, der auf die Frage „Sollten auch Ausländer Ausbildungsplätze bekommen?“ grinsend antwortet: „Klar – wenn es genug Plätze für alle gibt.“

Christiane Müller-Lobeck

morgen, 16 Uhr, B-Movie, Brigittenstr. 5

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