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ThyssenKrupp jetzt eins

Konzern schafft nach Spannungen Doppelspitze ab. Aktionärsaufstand in letzter Minute abgeblasen

DUISBURG dpa ■ Der von vielen Beobachtern vorhergesagte Aufstand der ThyssenKrupp-Aktionäre wurde in letzter Minute wieder abgeblasen. Kurz vor der gestrigen, seit Wochen mit Spannung erwarteten Hauptversammlung des fünftgrößten deutschen Industriekonzerns einigten sich die Aufsichtsräte auf eine Abschaffung der umstrittenen Doppelspitze.

Künftig soll der ehemalige Thyssen-Manager Ekkehard Schulz allein an der Spitze des Konzerns stehen. Kovorstandschef Gerhard Cromme, der seit der Fusion von Thyssen und Krupp vor zwei Jahren gemeinsam mit Schulz die Doppelspitze gebildet hatte, soll die Leitung des Aufsichtsrats übernehmen.

Um Platz für den ungewohnten Andrang von insgesamt 5.000 Aktionären zu schaffen, war vor der Duisburger Mercatorhalle ein zusätzliches Zelt aufgebaut worden. Die gefundene Lösung wurde von vielen Aktionären als „Sieg der Vernunft in letzter Sekunde“ begrüßt.

Auch der Kurs der ThyssenKrupp-Aktie, der am Vortag kräftig eingebrochen war, zog wieder etwas an. Getrübt wurde die Stimmung durch eine nach unten korrigierte Ertragsprognose. Konzernchef Schulz hatte im Januar einen Anstieg des Vorsteuerergebnisses um 200 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro (2,54 Milliarden Mark) prognostiziert.

Während mit der Personalentscheidung das bisherige Gleichgewicht zwischen den Vertretern der beiden Altkonzerne im Aufsichtsrat erhalten bleibt, ist die künftige Zusammensetzung des Vorstands hinter Schulz zunächst noch unklar. Die mit neun Mitgliedern besetzte Konzernleitung war wegen ihrer vergleichsweise großzügigen Besetzung in die Kritik geraten.

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