: Nicht so schlimm
■ Ausgleichsmaßnahme für Mühlenberger Loch kann erst Anfang 2002 beginnen
Eine der Ausgleichsmaßnahmen für die Zerstörung des Mühlenberger Lochs muss um ein Jahr verschoben werden. Wie Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) ges-tern mitteilte, kann mit der Öffnung der Haseldorfer Marsch zur Tide-Elbe erst Anfang 2002 begonnen werden. Der von den Umweltverbänden BUND und Nabu bewirkte vorläufige Baustopp lasse einen Abschluss der Arbeiten vor der Sturmflut-Saison im Herbst nicht zu.
Die Behörde hatte geplant, den Ausgleich parallel zur teilweisen Verschüttung des Mühlenberger Lochs zu bewerkstelligen. Nabu und BUND klagten dagegen, weil sie es für unsinnig halten, die Marsch als hochwertiges Schutzgebiet zum Ausgleich für die Zerstörung eines anderen Schutzgebietes „aufzuwerten“ und damit zu zerstören. Am 26. Februar stellte das Verwaltungsgericht Schleswig die aufschiebende Wirkung ihrer Klage bis zu einer inhaltlichen Entscheidung wieder her.
Am Donnerstag vorvergangener Woche hatte das Verwaltungsgericht Stade bereits die Ausgleichsmaßnahme auf der Elbinsel Hahnöfersand vorläufig gestoppt. Um sie teilweise in ein Süßwasserwatt zu verwandeln, müsste der Deich zurückverlegt werden. AnwohnerInnen hatten dagegen Sicherheitsbedenken im Falle von Sturmfluten geltend gemacht. In der Hauptsache will das Gericht demnächst entscheiden.
Mirow versicherte gestern, der Senat werde den Eingriff ins Mühlenberger Loch unverändert im vorgesehenen Umfang ausgleichen. Dass es dabei jetzt auf jeden Fall zu einer Verzögerung kommen wird, findet Uwe Westphal vom Nabu überhaupt nicht schlimm. „Es ist kein Ausgleich“, sagt der Biologe schlicht. Die beiden riesigen Röhren, durch die die Tide künftig in die Haseldorfer Marsch schwappen soll, würden mitnichten einen Lebensraum wie im Mühlenberger Loch erzeugen. Gegenwärtig dort lebende Pflanzen und Tiere würden vertrieben. Die Pläne für Hahnöfersand seien genauso schlimm.
Westphal hält den ganzen Fli-ckenteppich von Ausgleichsmaßnahmen für unsinnig. Er appelliert an die Phantasie: „Stellen Sie sich vor, man würde den Michel abreißen und dafür an anderer Stelle Lagerhallen und Einfamilienhäuser bauen.“ Gernot Knödler
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