■ Rosi Rolands unglaubliche Geschichten
: Kuno einmal turboböse

Also ehrlich – immer macht er dicke Backen, der Staatsrat Kuno Böse von Inneres. Ungefragt und wo er hinkommt sagt der Berliner allzu gerne mal, dass er Bremen sowieso für einen Sauhaufen hält, und wenn er das gewusst hätte, wo er da hinein gerät ...! – Wäre er bloß weggeblieben! – machen deshalb manche gestandene Behördenleute aus ihrem Herzen keine Mördergrube mehr und halten sich innerlich die Augen und Ohren zu, wenn der Böse mal wieder den Ritter Kuno von Preußen gibt und Bremen nieder macht – oder den Bremer an sich. Ob Chef von Polizei, Stadtamt oder Verfassungsschutz – jeder hat's schon erlebt, wenn es mit dem Staatsrat mal so richtig unfein zur Sache ging.

Klar, wir haben alle Schwächen. Für schicke BMWs der Fünferklasse, warum nicht? Oder fürs ungehaltene Anblaffen von Wen's-gerade-trifft. Alles Nervensache, da steht der Vorgesetzte Böse nun wirklich nicht alleine. Aber diese Berliner Kodderschnauze – und dann das Temperament! Welcher Staatsrat hat schließlich schon eine Statue umgenietet – und danach seinen Abteilungsleiter angemacht, nach dem Motto: Hätten-Sie-mich-nicht-so-aufgeregt- hätte-ich-nicht-so-auf's-Gaspedal- von-meinem-tollen-Auto-treten-müssen. Und vorm Innenressort die steinerne Frau mit ihren blöden wallenden Gewändern vom Sockel gestürzt.

Jetzt hat der Steinmetz die Sache an der Backe. Und das nur, weil der Turbomann wegen der Personalsachen im Stadtamt so auf die Tube gedrückt hat – nicht ohne Grund. Wer hat schließlich die Leute aus der Abschiebegruppe peu à peu wegversetzt und so dafür gesorgt, dass die Behörde in die Schlagzeilen kam. Als Versagertrupp. Das nimmt ein Mann wie Böse nicht einfach hin. Also war vielleicht ein kleines Schuldgefühl im Spiel, als Stadtamtschef Wilkens dem Staatsrat angeboten hat, die Reparatur an der steinernen Dame zu bezahlen? Als hätte er nicht genug Jungs unter sich, um dem Verkehrsrowdy eine Lektion zu erteilen. Ich meine, unsereins kriegt einen saftigen Strafzettel, wenn sie mal ...

Wahrscheinlich ist so das Gerücht entstanden, Staatsrat Böse hätte jetzt mehr Personenschutz als der Innensenator. Um ihn vor den erniedrigten Beamten zu schützen? zweifelt

Ihre Rosi Roland