: Druck auf Arzneifirmen
Internationale Hilfsorganisationen fordern weltweit Unterschriften gegen den Aids-Prozess in Südafrika
GENF dpa/epd ■ Mit einer weltweiten Protestwelle wollen die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) und das Internationale Rote Kreuz die Pharmakonzerne zum Einlenken im Aids-Prozess in Südafrika zwingen. Die MSF hat dazu auf ihrer Homepage im Internet eine Unterschriftenkampagne gestartet. Wie die Organisation gestern mitteilte, werden darin 39 Firmen aufgefordert, ihre Klage gegen die südafrikanische Regierung zurückzunehmen. (www.aerzte-ohne-grenzen.de).
MSF will außerdem Veranstaltungen „von Pretoria bis New York und von Kopenhagen bis Manila“ organisieren, um möglichst viele Unterschriften zusammenzubringen. „Tausende, wenn nicht Millionen Menschen stimmen uns zu“, sagte MSF-Arzt Eric Goermaere. „Ich bitte sie, die Petition bis zum 15. April zu unterzeichnen.“
Die Föderation der nationalen Rotkreuzgesellschaften und des Roten Halbmonds rief ihre 176 Mitglieder mit 100 Millionen Mitarbeitern in aller Welt auf, Länder wie Südafrika in ihrem Kampf um billigere Medikamente zu unterstützen. „Humanitäre Interessen sollten über kommerziellen Interessen stehen“, forderte der Aids-Ausschuss der Rotkreuzföderation. Dies gelte nicht nur für Aids, sondern auch für Tuberkulose, Malaria und weitere Infektionskrankheiten.
Bei dem Prozess in Südafrika wehren sich namhafte Pharmakonzerne dagegen, dass das Land preiswerte Kopien von Aids-Medikamenten einsetzen will. Das verstößt ihrer Ansicht nach gegen den Patentschutz, der ihnen erlaubt, durch hohe Preise teure Entwicklungskosten wieder hereinzuholen. Der Prozess wird am 18. April fortgesetzt.
Am Wochenende hatte die Elfenbeinküste mitgeteilt, dass es sich als erstes afrikanisches Land mit den Pharmakonzernen über einen massiven Preisnachlass für Aids-Medikamente geeinigt habe.
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