: Gemeinsam kochen im Widerstandscamp
Brandanschläge auf Autos, Hausdurchsuchungen der Polizei: In Berlin läuft die Mobilisierung nach Gorleben auf Hochtouren. Der Verfassungsschutz schätzt, dass sich 200 „gewaltgeneigte“ Linke ins Wendland aufmachen werden
Die Mobilisierung der Berliner Anti-AKW-Bewegung gegen den Castor-Transport von La Hague nach Gorleben läuft auf Hochtouren. Das Anti-Atom-Plenum führt derzeit zahlreiche Veranstaltung durch. Die Autonomen mobilisieren. Und auch die Berliner PDS und Teile der Grünen wollen sich aktiv an den Protesten beteiligen. Nach dem Motto „Widerstand eint“ haben sich der PDS-Abgeordnete Freke Over und der umweltpolitische Sprecher der Berliner Bündnisgrünen, Hartwig Berger, in einem der Camps zum Kochen verabredet.
In der autonomen Zeitschrift Interim wird schon seit geraumer zur Teilnahme an den Widerstands-Camps vor Ort und vielfältigen Protestaktionen aufgerufen. In den Zeitschriften wurden auch Baulanleitungen für Wurfanker sowie Anweisungen zum Graben und Sägen an Gleisanlagen veröffentlicht. In Berlin sind in den vergangenen Wochen mehrere Brandanschläge auf Fahrzeuge der Firma Siemens und der Deutschen Bahn verübt worden, die von der Polizei in Verbindung mit den anstehenden Atommülltransporten gebracht werden.
Am vergangenen Freitag wurden die Wohnungen von zwei Atomkraftgegnern durchsucht. Sie waren zuvor beim Kleben von Protestplakaten erwischt worden. Der Sprecher der Innenverwaltung, Stefan Paris, will nicht ausschließen, dass solche und andere Polizeiaktionen in den kommenden Tagen wiederholen werden. Die Chefin des Berliner Verfassungschutzes, Claudia Schmid, vermutet, dass sich von Berlin aus 200 „gewaltgeneigte“ Linke ins Wendland aufmachen werden.
Als wahrscheinlicher Transporttermin für den Castor gelten der 27. bis 29. März. Auftakt der heißen Phase ist eine für den 24. März in Lüneburg angemeldete Großdemonstration. Die wendländischen AKW-Gegner setzen auf das Widerstandskonzept von gewaltfreien Sitzblockaden. Das ursprüngliche Konzept sah vor, dass die Straßen von Dannenberg nach Gorleben sowie die Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg blockiert werden sollen. Inzwischen sind sämtliche Demonstrationen an der Bahnstrecke und den Straßenzufahrtswegen nach Gorleben ab dem 27. März verboten. Wenn es dabei bleibt, müssen Initiativen, die dennoch zu Aktionen in der Verbotszone aufrufen, damit rechnen, dass sie die Kosten für den Polizeieinsatz tragen müssen. PLUTONIA PLARRE
Infos und Termine unter: www.squat.net/aap-berlin
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