Aufgepeppt: Thanks per il caffè!
■ „Costa“ bringt uns endlich Kaffeekultur
Eine „Kaffeestadt“ wollte Bremen immer schon gerne sein. Allein, nur weil hier taditionell große Importeure und Röster ansässig sind, wird das Getränk hier noch lange nicht in international üblicher Qualität ausgeschenkt. Im Gegenteil: Insbesondere die Innenstadt war bislang fast eine reine Gruselfilterkaffee-Zone.
Zwar bietet manches Etablissement schon seit Längerem Heißgetränke unter dem Namen „Espresso“ an, aber was da aus der Düse kommt, schmeckt dem Gebräu aus dem typisch deutschen Kaffeeautomaten meist zum Verwechseln ähnlich. Wer einmal an südlicher Kaffeekultur geschnuppert hat, verkneift sich den Wachmacher nach dem Mittagessen lieber, bis er wieder zuhause ist.
Und es sah fast aus, als sollte sich daran nie mehr etwas ändern. Die Portugiesen etwa, für ihren Galão weltberühmt, machen lieber in Hamburg die zwölfte Kaffeebar in einer Straße auf, als sich in den anderen Hansestadtstaat zu wagen. Nun kommt der rettende Schluck ausgerechnet über den Ärmelkanal geschwappt: „Costa“ klingt zwar italienisch, kommt aber aus England. In einem beispiellosen Siegeszug durch die Londoner City haben die kleinen Kaffeebars den Briten ihre graue Brühe abgewöhnt. Heute gibt es landesweit über 130 Filialen.
Wie man jetzt in der Domshof-Passage sieht, zu recht: Die ausgewählt-spartanische Karte in ebensolcher Einrichtung lenkt nicht vom Eigentlich ab: dem perfekten Kaffeegenuss. Ohne saures Kitzeln am Gaumen. Ohne bitteren Nachgeschmack. Ohne braunen Belag auf der Zunge. Einfach nur stark und rund. City-Arbeitgeber aufgepasst: Jetzt wird es Zeit für Gehaltserhöhungen. Und längere Mittagspausen. jank
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