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Platz da im Schanzenviertel

Verkehrsberuhigte Umgestaltung des Schulterblattes beginnt im Sommer  ■ Von Sven-Michael Veit

In einem Jahr soll alles schöner sein: In der Sonne sitzen und Cappuccino trinken unter Bäumen auf dem umgestalteten Schulterblatt. Die letzte Hürde überwand das Projekt am Mittwochabend bei der öffentlichen Vorstellung der Pläne im Café Augenblicke. Im Juli, nach Abschluss der derzeit laufenden Sielbauarbeiten, soll die gut zwei Millionen Mark teure Umsetzung beginnen und im Frühling 2002 beendet sein. Die kontroverseste Diskussion unter den rund 50 Anwesenden entflammte über ästhetische Fragen der neuen Straßenlaternen – kein wirklich substanzielles Problem.

„Ein voller Erfolg“, freut sich denn auch Gebietsbetreuer Martin Elbl von der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg), die den fast zweijährigen Dialog zwischen den Interessen von Politik, Gewerbe und AnwohnerInnen moderiert hatte. Dabei glückte es sogar, einen Konflikt beizulegen, an dem sich gewöhnlich die hitzigsten Streitereien entzünden.

Die Zahl der Parkplätze auf der Hauptstraße des Schanzenviertels wird um fast ein Drittel auf etwa 100 vermindert, der jetzige Park-streifen zwischen Rosenhof- und Susannenstraße wird auf voller Länge zum Fußweg. Lediglich eine aufgepflasterte Zufahrt für Feuerwehr und Stadtreinigung quert zwischen Bäumen, Bänken, Bistrotischen und mehr als 100 Fahrradständern den zehn bis 15 Meter breiten Schulter-Platz, der inoffiziell längst Piazza genannt wird.

Dabei waren SPD und CDU im Bezirk Mitte sowie die meisten Einzelhändler im Quartier mit der Forderung in den Planungsprozess eingestiegen, dass dem fahrenden wie dem abgestellten Auto keine Nachteile entstehen dürften. Letztlich siegte jedoch auch bei ihnen die Erkenntnis, dass eine reale Verbesserung ohne Parkplatzverluste nicht zu machen ist: „Wir konnten uns dieser Einsicht nicht verschließen“, räumt SPD-Bezirkspolitiker Dirk Sielmann ein. Ersatz soll perspektivisch durch neue Stellplätze auf der Freifläche an der Max-Brauer-Allee geschaffen werden. „Konkrete Pläne“, sagt Elbl, „gibt es aber noch nicht.“

Zusätzlich zur Piazza werden auf der gesamten Länge zwischen der S-Bahn-Brücke und Schanzenstraße die Gehwege deutlich verbreitert. Die Fahrbahn wird auf zwei Spuren verengt. Zudem müssen sich die Autos die Fahrstreifen mit den FahrradfahrerInnen teilen. Das Kopfsteinpflaster wird verfugt und geglättet, um die Zahl der Felgenbrüche herabzusetzen.

Zudem werden die seitlichen Parkstreifen etwa alle 100 Meter von Aufpflasterungen unterbrochen, um die Querung der Straße für PassantInnen zu erleichtern. Aufgepflastert und mit neuen Ampeln gesichert wird auch die Kreuzung des Schulterblatts mit Julius- und Susannenstraße, die zudem in beiden Richtungen für Räder freigegeben werden. Einziger Wermutstropfen für viele AnwohnerInnen: Die Juliusstraße wird künftig bis zur Lippmannstraße in beiden Richtungen für Autos freigegeben, um Verkehr aus der Lerchenstraße abzuziehen.

Noch völlig ungeklärt ist, ob die Idee eines Kunstobjekts auf der Piazza verwirklicht wird. Ein Plätzchen direkt gegenüber der Roten Flora wird dafür aber freigehalten. Der bislang sinnigste Vorschlag greift Historisches auf: Das Schulterblatt eines Pottwals, das der Straße einst zu ihrem Namen verhalf. Aus Granit, versteht sich.

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