Sicherheitstreffen ausgesetzt

Militärische Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern fordernfünf Tote. Schas-Rabbiner Ovadia Jossef ruft zur Vernichtung aller Araber auf

JERUSALEM taz ■ Israels Initiative zu einem erneuten Treffen mit den palästinensischen Sicherheitschefs am gestrigen Montag ist bei den Palästinensern auf Ablehnung gestoßen. „Dafür herrscht momentan nicht die geeignete Atmosphäre“, verlautete aus dem Büro von Mohammad Dahlan, dem Chef des palästinensischen Nachrichtendienstes. Am vergangenen Mittwoch hatten israelische Soldaten am Kontrollpunkt Eres zum Gasa-Streifen auf den Konvoi der palästinensischen Sicherheitskommission geschossen, die gerade von einem Treffen mit ihren israelischen Amtskollegen nach Gasa zurückkehrten.

Israels Premierminister Ariel Scharon „bedauerte“ die Schüsse auf die palästinensischen Sicherheitschefs. In einem Telefonat mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat, der dem israelischen Ministerpräsidenten gute Wünsche zum jüdischen Pessach-Fest übermittelte, stellte Scharon zudem weitere „Erleichterungen“ für die Palästinenser in Aussicht. Am Übergang Karni zum Gasa-Streifen wurde der Transport von mehreren tausend Schafen und Rindern zugelassen. Der Übergang war zuvor immer wieder geschlossen gewesen.

Trotz des „Versehens“ am Kontrollpunkt Eres hält Scharon am „Kampf gegen den Terror“ fest. In der Nacht zum gestrigen Montag setzten die israelischen Militärs bei einem Angriff auf Einrichtungen der palästinensischen Autonomiebehöre zum ersten Mal Anti-Panzer-Raketen ein, nachdem zuvor Stützpunkte der Israelis mit Granaten angegriffen worden waren, wobei es keine Verletzten gab. Bei dem Vergeltungsangriff mit Boden-Boden-Raketen wurden hingegen vier Palästinenser verletzt, darunter ein zehnjähriger Junge. Auch im Westjordanland kam es gestern zu erneutem Schusswechsel zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. Ein Palästinenser wurde dabei getötet. Am Vortag hatten Fatah-Aktivisten einen Palästinenser erschossen, der im Verdacht der Kollaboration mit Israel stand.

Die angespannte Atmosphäre wurde am Wochenende zusätzlich von dem Aufruf von Rabbi Ovadia Jossef, dem Mentor der orientalisch-orthodoxen Koalitionspartei Schas, belastet, „alle Araber zu vernichten“. Parteichef Eli Ischai interpretierte anschließend, Rabbi Jossef habe „nur Terroristen“ gemeint. Israel musste am Wochenende zudem scharfe internationale Kritik einstecken, nachdem Bau- und Wohnungsminister Nathan Scharansky den Ausbau jüdischer Siedlungen im Umfang von 700 neuen Wohneinheiten angekündigt hatte.

SUSANNE KNAUL