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Eningen und die NPD

Erst ein halbes Jahr nach der Testamentseröffnung im Februar 1994 erfährt die Öffentlichkeit durch eine Indiskretion, was viele Eninger schon lange ahnen. Die NPD erbt die Krieg-Villa. Der Gemeinderat kann sich, gebremst von CDU und Freien Wählern, nur mühsam zu einer Resolution durchringen. Den Protest auf der Straße organisiert eine von SPD, Grünen, Gewerkschaften und Kirchen getragene Bürgerinitiative. In sechs Jahren finden zwei Großdemonstrationen statt, an denen Demonstranten aus ganz Deutschland, aber nur wenige Eninger teilnehmen. Auch der parteilose Bürgermeister Jürgen Steinhilber demonstriert nicht. „Das passt nicht zu meinem Beamtenverständnis.“ Stattdessen verhandelt der Verwaltungsexperte mit der NPD – erfolglos, bis letzten Dezember. 2,5 Millionen Mark fordert die Partei für die inzwischen stark sanierungsbedürftige Villa, die seit Februar 2000 ihre baden-württembergische Landesgeschäftsstelle beherbergt. Nach der ersten Freude über die Verkaufsabsicht fragt man sich im Rathaus, was die NPD mit dem Erlös anstellen werde. Anwaltshonorar für Horst Mahler? Der Eninger Kompromiss: Man möchte nur 2,1 Millionen zahlen. Mit einer Entscheidung lässt sich die NPD jetzt noch so lange Zeit, bis ihre Anwälte absehen können, wie das Verbotsverfahren in Karlsruhe ausgehen wird.

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