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Neue Heimat für den Airbus

Neue Wohn- und Gewerbegebiete: Senat schafft Platz für EADS-Zulieferer und Beschäftigte der Finkenwerder Flugzeug-Industrie  ■ Von Gernot Knödler

Der Riesen-Airbus A 380 wird viele Zuliefer-Firmen und Arbeitsplätze nach Norddeutschland bringen, hofft die rot-grüne Koalition im Rathaus. Damit sich möglichst viele von ihnen in Hamburg ansiedeln und ihre Steuern in die Stadtkasse fließen, hat die Senatskommission für Stadtentwicklung gestern beschlossen, neue Wohn- und Gewerbegebiete anzubieten. Damit könne Hamburg die Dividende für das Zuschütten des Mühlenberger Lochs einstreichen, freute sich Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL).

Insgesamt glaubt der Senat, Platz für 15.000 Wohnungen auf 800 Hektar zu haben, 40 Prozent davon im Besitz der Stadt. Zu den Wohngebieten, die sich besonders für zukünftige Airbus-MitarbeiterInnen eignen könnten, gehört die Siedlung Falkenberg im Süden von Fischbek, die „nachverdichtet“ werden soll. Das heißt, im existierenden Stadtteil sollen 170 neue Wohnungen entstehen. Eine Verdichtung erwartet auch Finkenwerder. Auf den Wiesen zwischen Norderdeich und Landscheideweg sind 300 Wohnungen nach dem B-Plan Finkenwerder 32 geplant. In der Jürgensallee in der Nähe des Klein Flottbeker Bahnhofs sollen 90 Wohnungen gebaut werden, weitere in der Zeidlerstraße in Wilhelmsburg und wohl ein großer Batzen in der Fischbeker Röttiger Kaserne. Die Kaserne, in der auch Gewerbeflächen untergebracht werden sollen, wird allerdings erst 2004 von der Bundeswehr geräumt. Ob schon vorher dort gebaut werden kann, ist offen.

Der alte Plan für eine Hochhaussiedlung in Neugraben-Fischbek bleibt aber in der Schublade. Die Stadtentwicklungsbehörde (Steb) entwickelt stattdessen neue Pläne für eine Siedlung in der Nähe des S-Bahnhofes Neugraben. Dort solle vor allem Wohneigentum entstehen. Noch sei die Sache jedoch „nicht geklärt“. Eine neue Siedlung im Norden von Neugraben droht mit dem Hoheitsgebiet des Wachtelkönigs zu kollidieren.

Eine unbekannte Zahl der erwarteten 4900 Arbeitsplätze, den die Neu-HamburgerInnen besetzen würden, soll in der Produktion des A 380 und des A 318, der Endmontage des A 320 sowie der Ausweitung der bestehenden Fertigungslinien entstehen. Einen ebenfalls nicht quantifizierten „Rest“ erhofft sich der Senat von Zuliefer-Firmen. 25 Unternehmen aus Deutschland und sogar welche aus Toulouse seien interessiert.

Für diese sollen ein Technologiepark und ein Hotel auf der Rüsch-Halbinsel neben dem EADS-Gelände geschaffen werden, außerdem ein Gewerbegebiet am mittleren Reiherstieg in Wilhelmsburg. Überdies bietet der Senat Grundstücke am sich bereits entwickelnden Harburger Binnenhafen und im Neugrabenener In-dustriegebiet Hausbruch an.

In dessen Nachbarschaft, östlich der A 7 und südlich des Fürstenmoordamms in Heimfeld würde der Senat gerne ein ökologisch wertvolles Gebiet platt machen. Maiers Steb prüft derzeit, wie hierfür südlich der Elbe ein Ausgleich geschaffen werden könnte.

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