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Lesung für die Ermordeten

Unter dem Motto „Jeder Mensch hat einen Namen“ werden zum Holocaust-Gedenktag die Namen der über 55.000 ermordeten Berliner Juden verlesen

Anlässlich des jüdischen Holocaust-Gedenktages Jom haSchoah findet auch in diesem Jahr wieder eine öffentliche Tag-und-Nacht-Lesung der Namen der über 55.000 deportierten und ermordeten Berliner Juden statt. Die Lesung unter dem Motto „Jeder Mensch hat einen Namen“ beginnt heute Abend um 19.30 Uhr vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße, wo auch eine Gedenkveranstaltung zum 58. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Getto vorgesehen ist. Am Jom haSchoah gedenken die Juden in aller Welt der über sechs Millionen Opfer des Holocaust.

Die etwa 30-stündige Lesung bis Donnerstag um Mitternacht wird seit 1996 an wechselnden Orten in Berlin veranstaltet. Initiator ist eine „Jugendkampagne gegen Rassismus und Antisemtismus“ der jüdischen Jugendorganisation B’nai B’rith Youth Organisation. Aus einem 1.453 Seiten umfassenden „Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus“ mit den Namen der Opfer von Aal bis Zyzman sollen 30 fest engagierte Vorleser und Passanten vorlesen. Das Buch enthält soweit verfügbar auch die Geburtsdaten, Geburtsorte, letzte Berliner Anschriften, Transportdaten, Deportationsorte und Todesdaten. 1933 lebten etwa 160.000 jüdische Bürger in der damaligen Reichshauptstadt. Über 90.000 von ihnen wurden in die Emigration gezwungen, nur einige Tausend überlebten das Dritte Reich in Berlin. Heute zählt die größte jüdische Gemeinde in Deutschland etwa 12.000 Mitglieder. DPA

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