Böger will mehr Lehrer

Schulsenator fordert zusätzliche Haushaltsmittel. Mit neuen Lehrern will er Klassen mit hohem Ausländeranteil verkleinern, um Sprachdefizite abzubauen

Schulsenator Klaus Böger (SPD) will die Integration von Ausländern noch stärker unterstützen. Für das kommende Haushaltsjahr fordere er dafür zusätzlich rund 125 Lehrer- sowie 90 Erzieherstellen, sagte Böger gestern. Damit sollen in Schulen mit hohem Ausländeranteil die Klassen verkleinert und in sozial benachteiligten Stadtteilen die Halbtagsschule garantiert werden.

Nach Angaben der Schulverwaltung beherrschen in Berlin fast 73.000 Schüler die deutsche Sprache nicht oder nur äußerst mangelhaft. Dies sind rund 20 Prozent aller Schüler. Betroffen sind insbesondere türkische Mädchen und Jungen, aber auch Russlanddeutsche und Kinder aus Exjugoslawien. Die Folge ist, dass ein Viertel aller Schüler nichtdeutscher Herkunft den Abschluss der zehnten Klasse nicht schaffen.

Nach der Osterpause will Böger zusammen mit der Ausländerbeauftragten Barbara John eine Lösung für die so genannten Mütterkurse finden. In ihnen erlernen derzeit rund 2.000 Frauen Deutsch als Fremdsprache. Die Finanzierung dieser familienfreundlichen Weiterbildung im Jahr 2002 ist derzeit noch nicht gesichert, sagte Böger.

Zudem will er den Erfahrungsaustausch zwischen sozial problematischen Stadtteilen verstärken. So würden im Wedding 90 Prozent der Kinder die Kita oder Vorschule besuchen. In anderen Gebieten liege der Prozentsatz viel niedriger. DDP/TAZ