: Mitte will lebendige Mitte in der Stadt
Bezirk lehnt monofunktionale Nutzungen für Schlossplatz ab. Neben Kultur auch „städtische Mischung“ gefordert
Der Bezirk Mitte hat die internationale Expertenkommission „Historische Mitte Berlin“ davor gewarnt, auf dem Schlossplatz „monofunktionale Interessen“ zu unterstützen. Zwar solle der Ort zukünftig als „Kulturraum aktiviert“ werden, sagte Dorothee Dubrau, Baustadträtin in Mitte. Eine „ausschließliche Nutzung“ des früheren Schlossareals als Musumsstandort, Großbibliothek oder Kongresszentrum lehne der Bezirk jedoch ab, so die Grünenpolitikerin. In der vergangenen Woche hatte die Kommission die Nutzung des Schlossplatzes beraten und Referenten gehört, die sich für die Errichtung von Museen, einer modernen Bibliothek und eines Tagungsgebäudes stark gemacht hatten.
Nach Ansicht von Dubrau ist die Debatte um die Gestaltung ebenso wenig abgeschlossen wie die Frage der Nutzung. Am Schlossplatz dürften aber nicht Monostrukturen geschaffen, sondern müssten „unterschiedliche Nutzungsarten“ angesiedelt werden. Vorstellbar seien zwar Einrichtungen der „Genre Kunst, Kultur, der Information, Wissenschaft und Forschung“. Zugleich sollte aber auch auf die „städtischer Mischung“, die Frei- und Grünräume sowie öffentlichen Nutzungen geachtet werden, sagte die Baustadträtin. An dieser Debatte sollten sich außer der Expertenkommission „alle Interessierten“ beteiligen.
Außerdem plädierte Dubrau für „gestalterische Lösungen“, welche „die Geschichte des Ortes“ beachteten. Ein Wiederaufbau des Platzes müsse darum sowohl die Schloss- als auch die Palastgeschichte berücksichtigen.
Schließlich forderte Dubrau die Kommission und das Land auf, bis zum Abschluss der Diskussion über die Nutzung und Architektur auf dem Schlossareals „Zwischennutzungen“ für den Platz und den vom Asbest befreiten Palast der Republik zu erarbeiten.
ROLF LAUTENSCHLÄGER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen