: Fluchtpunkt Regenbogen
Linke Flüchtlingsexpertin Anne Harms will für den Regenbogen in die Bürgerschaft. Platz 1 der Liste für Heike Sudmann ■ Von Sven-Michael Veit
Mit der ausgewiesenen Flüchtlingsexpertin Anne Harms hat der Regenbogen eine profilierte Persönlichkeit für seine Wahlliste zur Bürgerschaft gewonnen. Die Sozialpädagogin in der kirchlichen Beratungsstelle „Fluchtpunkt“ bestätigte der taz ihre Ambitionen auf ein Parlamentsmandat: „Ich kandidiere.“ Voraussichtlich auf Platz 3.
Es werde „immer unsinniger, immer nur in Einzelfällen zu retten, was noch zu retten ist“, begründet die 33-jährige ehemalige Flüchtlingsbeauftragte von Amnesty Hamburg ihr politisches Engagement. Harms will deshalb „die systematische Kontrolle und den Druck auf die Ausländerbehörde“ verstärken, den sie in der jetzigen Bürgerschaft vermisse.
Als Spitzenkandidatin wird auf der Mitgliederversammlung des Regenbogen in der Gesamtschule Eppendorf am Sonnabend Heike Sudmann antreten. Zweifel an der Nominierung der jetzigen Sprecherin der fünfköpfigen Bürgerschaftsgruppe gibt es nicht. Die 39-jährige Stadtplanerin gilt als bekannteste und angesehenste PolitikerIn der linken „WählerInnenvereinigung“ in der Öffentlichkeit.
Bei einer Meinungsumfrage des Forsa-Instituts Ende März sprachen sich sechs Prozent der Befragten dafür aus, dass Sudmann „künftig eine größere Rolle in der Hamburger Politik spielen“ möge; der Regenbogen selbst erreichte nur zwei Prozent. Sollte die vor zwei Jahren von der GAL abgespaltene Formation, die außer in der Bürgerschaft auch in vier Bezirksparlamenten vertreten ist, die Fünf-Prozent-Hürde dennoch überwinden, darf sie mit weiterhin fünf Mandaten rechnen.
Auf dem Platz zwischen Sudmann und Harms wird voraussichtlich der Haushaltsexperte Norbert Hackbusch nominiert werden. Er wolle „für Kontinuität sorgen“, begründet der 46-jährige Dokumentar, der auf acht Jahre Parlamentserfahrung für die GAL und jetzt den Regenbogen verweisen kann, seine Kandidatur. Sozialpolitikerin Susanne Uhl hingegen hat nach zwei Legislaturperioden genug vom Rathaus: „Ich sehe meine politische Zukunft in der Bezirksversammlung Eimsbüttel.“
Die aktuellen VolksvertreterInnen Lutz Jobs und Julia Koppke hingegen wollen auf „hinteren einstelligen Plätzen antreten“ und Neulingen den Vortritt lassen. Dazu zählen der Sozialreferent der Bürgerschaftsgruppe Dirk Hauer, die Wandsbeker Bezirksabgeordnete Brigitte Ziehlke, Vorstandsmitglied Birgit Otte sowie Thomas Thomsen, Leiter des Hauses der Jugend in Kirchdorf.
„Gewisse Probleme“ bei der KandidatInnenfindung räumt allerdings Regenbogen-Vorständlerin Tina Rosenbusch ein. Einige bekannte VertreterInnen linker Gruppen und Initiativen hätten sich nicht für „das offene Projekt Regenbogen“ gewinnen lassen: „Die befürchten, eine Kandidatur würde den Spielraum ihrer Organisation einschränken.“
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