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Rollen

Drei RepräsentantInnen popkulturellen Unternehmertums sitzen auf dem Podium – „Welche Rolle spielen wir? Gegenkultur versus Mainstream“ – und fühlen sich nicht zuständig. Mercedes Bunz, Redakteurin von de:Bug, und Marc Wohlrabe, Flyer- und Berlin-Beta-Begründer, halten den Begriff der Gegenkultur für nicht mehr tauglich. Stattdessen plaudern sie ein wenig aus dem Alltag unabhängiger Kulturschafferei im Haifischbecken der Kulturindustrie. Das Unterhaltungsniveau steigerte sich durch die „personifizierte Aussagekultur“ Patrik Wagner, Sänger bei Surrogat und Kitty-Yo-Label-Gründer. „Das Einzige, was etwas bringt, ist Erfolg.“ Herr Wagner hat Erfolg, ist sympathischerweise aber trotzdem nicht richtig glücklich und gibt den Part des melancholischen Zynikers. Keine Chance für politische Ideen in einer Welt, in der jede Aussage imagekompatibel wird. Nike Breyer, Mode/Schuh-Journalistin und Außenseiterin in diesem Spiel amüsanter Platitüden, steuerte kritische Bemerkungen zum Zusammenhang von Schuhkultur und Gesellschaftsfragen bei. Das war zwar leider irgendwie an die Wand gesprochen, aber am Ende konnte man sich Gedanken machen über den Aufstieg des Nike-Turnschuhs, den gleichzeitigen Niedergang des orthopädisch korrekten Pradaschuhs und die Ausweitung gesellschaftlicher Normierungs- und Körperdisziplinierungstendenzen unter dem Leitbegriff des Leistungsdenkens. EVA BERGER

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