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Poetry on the Road (1): Thomas Kling

Er schrieb vor einigen Jahren das vielleicht schönste Buch über zeitgenössische Poesie. „Itinerar“ ist radikalsubjektiv, nicht erschöpfend. Es weist den 1957 geborenen Thomas Kling als strukturverliebten Sprachspieler aus, als Archivar und Archäologen. Kling nennt den Vortrag „Sprachinstallation“ (manchmal auch mit musikalischer Hilfe). Seine Texte sind beschleunigte Sprachstücke, oder auch, wie es im letzten Band „Fernhandel“ heißt: „einer stahlplatte gesang“.

ACTAEON 5

funde von bildchen am rand, die ramponierten idole. verlautbarungen aus der idyllenanstalt. bildfunken eines angeschlagenen römischen reliefs, gewaltdarstellung.

hier hat natur in abgelegenem gelände ein kunstwerk hingeklotzt. Dianas täuschend echte badegrotte, aus der, durchsichtig bis zum grund, die quelle klingelt, plot.

wo D., nackt, von A. ertappt, nicht lange fackelt, wenig worte macht: was mit tabubruch, poren, haarigem tod. rasant führt das zu sprachverlust, hirschzellen, hornschwer

wird sein kopf. ein röhren-echo, keine stille, da bis zum schluß ja dieser hirschprojektor schnurrt. dann riß. antike, beschleunigt, als jagdstück. wie schlafstörungen das licht.

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