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Der Kranich darf nicht fliegen

Die Tarifverhandlungen der Lufthansa mit der Vereinigung Cockpit kommen auch nach der fünften Runde nicht voran. Wenn kein Wunder geschieht, streiken die Piloten heute erneut, und viele Flugzeuge bleiben den ganzen Tag am Boden

aus Frankfurt KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

Der Donnerstag etabliert sich zum festen Streiktag bei der Lufthansa. Nachdem die berufsständische Vereinigung Cockpit (VC) die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa am Dienstagabend für gescheitert erklärt hatte, sind die Fronten verhärtet. Und die Piloten machen ihre Ankündigung wahr, dieses Mal die Arbeit für 24 Stunden niederzulegen.

Die 4.200 Lufthansa-Kapitäne verlangen weiterhin durchschnittlich 35 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Das Unternehmen hatte dagegen nach eigenen Angaben zuletzt durchschnittlich 10,6 Prozent über eine Laufzeit von vier Jahren angeboten. Mit einer Einmalzahlung von zwei Monatsgehältern auf der Basis der Bezüge im vergangenen Jahr würden Piloten mit vielen Dienstjahren sogar auf eine Gehaltserhöhung von rund 27 Prozent kommen, rechnete Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow gestern der taz vor.

Cockpit aber kommt „beim Nachrechnen“ nur auf ein Angebot von 8,7 Prozent und „einer variablen Vergütung von maximal zwei Gehältern“.

Die Pilotenvereinigung habe auf der Erfüllung der „Maximalforderung“ bestanden, so Jachnow. Lufthansa sei „mit dem festen Willen, einen Abschluss erzielen zu wollen“, in die Verhandlungen gegangen. Am Ende habe man sogar noch „draufgesattelt“: Den Piloten sei zusätzlich ein Inflationsausgleich für die nächsten vier Jahre angeboten worden.

Der Streik am vergangenen Donnerstag hat Lufthansa schätzungsweise rund 40 Millionen Mark gekostet; bei einem ganztätigen Arbeitsausstand könnten rund 100 Millionen Mark zusammenkommen. Gleichzeitig wurden Abwanderungen von Stammkunden zu anderen Airlines registriert.

„Der Imageschaden für Lufthansa ist groß“, sagt Jachnow. Das könne doch den Piloten des Unternehmens nicht egal sein. Ist es auch nicht, sagen die Piloten. Aber mit dem letzten Angebot sei die Gehaltslücke zwischen Lufthansa und anderen internationalen Airlines nicht zu schließen. Bei der Star-Alliance etwa bezögen Piloten doppelt so viel, heißt es bei Cockpit. Für Lufthansa-Sprecher Jachnow ist der Vergleich absurd. Piloten bei der asiatischen Airline Cathay Pacific verdienten sogar bis zu 180 Prozent mehr, dafür seien sie im teuren Hongkong stationiert und müssten so neben ihren Familien in den Staaten einen zweiten Wohnsitz finanzieren.

Für heute steht die Streikfront jedoch. Und das vor allem auf dem Rhein-Main-Flughafen. Dort wird es wieder zur Annullierung zahlreicher Flüge und zu Verspätungen kommen. Beim Flughafenbetreiber Fraport ist man sauer. Und auch bei Lufthansa ist der Streik der Piloten Diskussionsthema überall im Unternehmen. Schon haben sich einzelne Betriebsräte zu Wort gemeldet, die mit der gerade beschlossenen Lohnerhöhung von schlappen 3,5 Prozent für die Angestellten nicht mehr zufrieden sind. Tatsächlich hätte so mancher gerne als Nettogehalt auf seinem Konto, was die Piloten nach dem letzten Angebot mehr bekommen sollen. „Da kommt schon Unruhe auf“, konstatierte gestern einer auf der Heimfahrt in der S-Bahn. Und ein anderer will „mal mit der neuen Gewerkschaft Ver.di reden: Tacheles“.

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