piwik no script img

Die Erotik des Oberlichts

■ Glück, Effizienzsteigerung und Energiesparen: Tageslichtplaner verraten, wie's geht / Bremer Energie-Konsens veranstaltet Experten-Gespräch

Tageslicht macht glücklich, Kunstlicht auf Dauer bräsig. Wenn im Frühling die ersten Sonnenstrahlen wieder die Zimmer erhellen, goldene Spuren auf Böden und Wänden hinterlassen, verkriechen sich Winterdepressionen in ihre dunklen Löcher, malt sich ein Lächeln auf fahle Bürogesichter. Grund genug für Unternehmen, bei der Planung ihrer Bürogebäude dafür zu sorgen, dass so viel natürliches Licht wie möglich den Weg von draußen nach drinnen findet.

„Menschliche Effizienzsteigerung“ ist aber nur ein Grund, warum professionelle Tageslichtplanung einen immer größeren Stellenwert einnehmen sollte, sagt die Energieplanungsingenieurin Susanne Korhammer. „Das Thema ist auch deshalb so aktuell, weil in Bürogebäuden 20 Prozent des Energiebedarfs für künstliche Beleuchtung sorgen.“

Mit dem Bremer Energie-Konsens organisiert Korhammer das „Expertengespräch Tageslichtplanung“ am Dienstag. Drei ExpertInnen sollen die Bedeutung und vielfältigen Techniken bei der Beschaffung der Ressource Licht erklären. „Wir wenden uns deshalb mit diesem Thema an Architekten und Ingenieure, weil sich die wenigsten Privatleute spezielle Tageslichtplaner leisten können“, sagt Vera Litzka, Leiterin des Energie-Konsens Projektes „Bremer Impulse“.

Dabei sei Tageslichtplanung „die erotischste Weise, Energie zu sparen“, sagt Litzka. „Das spiegelt auch ein anderes Lebensgefühl wieder! Wir wohnen nicht mehr in dunklen Höhlen und knipsen bei Bedarf das Licht an“, sagt Litzka. Mit Oberlichtern könne in der warmen Mitte eines Hauses ein „kuschliger Raum“ entstehen, der auch noch Licht und Wärme an angrenzende Zimmer abgibt.

Oberlichter bieten sich deshalb auch bei sanierungsbedürftigen Gebäuden an, weil das senkrecht einfallende Sonnenlicht am hellsten ist. „Alles andere heizt die Räume nur auf und bringt wenig Licht“, erklärt Energieexpertin Korhammer. Deshalb sollten Fenster bis zur Decke gehen. Die wird am besten von Rauhfasertapeten verschont und weiß gestrichen, damit viel Licht reflektiert wird. Um sonnige Räume nicht mit Klimaanlagen kühlen zu müssen, werden Verschattungen angebracht: Jalousien, Kollektoren, Blenden. Teurer sind Gläser mit integrierten Prismen, die nur steil einfallendes Licht einlassen.

Keine Angst vor Glasfassaden: „Der Glas-Wärmeschutz hat sich immens verbessert“, so Korhammer. Außerdem sei Glas billiger geworden.

Bei aller Liebe zum Sonnenlicht darf in der Planung allerdings das Kunstlicht nicht vergessen werden. Licht lässt sich außer in der Erinnerung nicht speichern. Die Strahler in den Büroräumen des Bremer Energie-Konsens stellen sich über Sensoren auf die Lichtmenge ein und steuern ihren Teil zur Beleuchtung bei. ei

Expertengespräch: Dienstag, 15.5., 15 bis 19 Uhr in der Architektenkammer, Geeren 41. Informationen: 3766713, www.energiekonsens.de

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen