: Alle reden von Krieg
Israel: Frieden mit den Palästinensern nicht mehr in dieser Generation. Syrien: Krieg mit Israel ist „sowohl unsere Wahl als auch unser Schicksal“
JERUSALEM ap/dpa ■ Israels Verteidigungsminister Binjamin Ben Elieser glaubt nicht an einen Frieden mit den Palästinensern in absehbarer Zukunft. In einem gestern veröffentlichten Interview sagte er, der Friede zwischen Israelis und Palästinensern müsse wahrscheinlich bis zur „nächsten Generation“ palästinensischer Führer warten. Er glaube nicht, dass Jassir Arafat ein Abkommen mit Israel erreichen könne. Arafat sei „entschlossen, den Terror fortzusetzen“.
Eliesers Äußerungen wurden publik, während die israelische Armee ihren bisher tiefsten Vorstoß in palästinensisches Autonomiegebiet unternahm. Panzer und Planierraupen drangen 700 Meter weit auf autonomes Gebiet vor – weiter als je zuvor. Die israelischen Truppen zerstörten einen Polizeiposten und fünf Häuser im Gaza-Streifen. Die Soldaten blockierten außerdem die Hauptverbindungsstraße durch das Autonomiegebiet. Zuvor hatten Palästinenser aus einem Auto Handgranaten auf eine Stellung der israelischen Streitkräfte beim Grenzübergang Kissufim geschleudert. Dabei sei ein Soldat schwer verletzt worden, teilte die Armee mit. In einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AP bekannte sich die Demokratische Front für die Befreiung Palästinas zu dem Anschlag. Er sei ein Akt der Vergeltung für den Tod eines vier Monate alten Babys am Montag bei einem Panzerangriff auf das palästinensische Flüchtlingslager Chan Junis.
In der Nacht war es im Westjordanland und nahe der Grenze zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten zu Gefechten gekommen, bei denen zwölf Palästinenser verletzt wurden. Am Donnerstag hatte Israel Raketen auf Gebäude der palästinensischen Sicherheitskräfte in Gaza-Stadt abgefeuert, nachdem zuvor bei einer Bombenexplosion auf israelischer Seite der Grenze zwei rumänische Arbeiter getötet worden waren.
Die palästinensische Abgeordnete Hanan Aschrawi sagte gestern gegenüber „Radio Kairo“, sie rechne nicht mit einem Ende des Aufstands. „Wir müssen und werden standhaft bleiben“, sagte Aschrawi. Syriens Verteidigungsminister Mustafa Tlass sagte, Syrien habe keine Angst vor einem Krieg mit Israel. Der Krieg sei „sowohl unsere Wahl als auch unser Schicksal“, sagte Tlass der in London erscheinenden arabischen Wochenzeitung Al-Majalla.
US-Außenminister Colin Powell lobte unterdessen Iraels Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Er beschrieb ihn am Donnerstagabend als „einen Mann, der Frieden will“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen