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Am Ende stand die 666

Immobilienunternehmen erhielt erstaunlich günstige Kredite bei der Berlin Hyp

Unter der Führung des ehemaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Landowsky ist es offenbar zu weiteren Unregelmäßigkeiten bei der Kreditvergabe der Berlin-Hyp gekommen. Die Tochtergesellschaft der mehrheitlich landeseigenen Bankgesellschaft verzichtete nach Angaben des Tagesspiegels bei Kreditgeschäften mit den Immobilienunternehmern Gädeke & Landsberg sowie Nachfolgerfirmen auf Zinseinnahmen in Höhe von insgesamt mehr als 6,3 Millionen Mark bei der Finanzierung des Plaza Berlin Marzahn sowie weiterer Bauprojekte. Allein beim Plaza Marzahn verzeichnete die Berlin Hyp demnach laut einem Aktenvermerk einen „Ertragsverzicht in Höhe von DM 3 936 666“. Signiert wurde das generöse Kreditgeschäft vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Landowsky.

In dem Kreditvertrag über das 40-Millionen-Mark-Projekt vereinbarten die Geschäftspartner im Oktober 1995 eine Zinszahlung von 7,25 Prozent mit einer Laufzeit von 10 Jahren. Doch schon im Februar 1997 wurde der Zinssatz auf 6,75 Prozent gesenkt. Auch das Darlehensvolumen erhöhte die Berlin Hyp noch einmal um 9,5 Millionen, obwohl eine dafür zugesagte Bürgschaft der Berliner Volksbank nie zustande kam. Da Hypothekenbanken wie die Berlin Hyp große Teile ihres Kapitals durch Ausgabe von Pfandbriefen mit ebenfalls feststehenden Zinssätzen beschaffen, sind solche außerplanmäßigen Umschuldungen in der Regel mit so genannten Vorfälligkeitsentschädigungen verbunden; für Gädeke & Landsberg machte die Berlin Hyp eine Ausnahme. Nachdem die Immobilienunternehmer das Plaza Marzahn an einen Fonds verkauften, erhielten die Schuldner zudem eine Reduzierung des Kreditvolumens auf 43 Millionen Mark sowie eine erneute Zinssenkung um fast einen halben Prozentpunkt.

Auch beim Bau des Art’Otels in Potsdam stießen Gädeke & Landsberg bei der von Landowsky geführten Berlin Hyp auf Entgegenkommen; auch hier stimmten die Banker einer Zinssenkung von 7,56 auf 7,42 Prozent sowie einer Kürzung der vertraglich vereinbarten Kreditsumme zu. Weitere 780.000 Mark weniger als vorgesehen bezahlte der Bauträger beim Projekt Persius-Speicher in Potsdam. Vorstandschef Landowsky genehmigte die „Konditionsverbesserung von 0,2 Prozent“. SAND

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