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Neues Radio für neue Länder

DRESDEN taz ■ In der sächsischen Radiolandschaft, dort wo selbst der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich schwer tut, mehr als nur Dudelfunk ins Netz zu speisen, sind gute Nachrichten tatsächlich noch immer eine Seltenheit.

Vielleicht war deshalb BBC-Vizechef Nigel Chapman selbst erklärtermaßen „very impressed“, als er am späten Dienstag mit seinem französischen Kollegen, dem Direktor von Radio France international (RFI) Benoît Paumier, einen neuen Sender in den Äther schickte: BBCrfi – zu empfangen in Chemnitz auf UKW 88,9; in Dresden auf 91,1; in Leipzig auf 98,2. Bereits seit Februar im Probebetrieb war nun offizieller Start der für die Gegend ungewöhnlichen Radiostimme. Die sächsische Landesmedienanstalt hat die Station zunächst für acht Jahre lizensiert. Erstmals haben sich in Sachsen Briten und Franzosen zusammengetan, um eine Frequenz gemeinsam zu bespielen. Zwei Drittel des Programms, nämlich 16,5 Stunden, bestreitet die BBC in englischer Sprache. Den deutschen Teil ihres Angebots hatten die Briten bereits im letzten Jahr eingestellt. Radio France bietet dagegen noch zwei Stunden deutschsprachiges Programm (jeweils ab 8.30, 12.30 und 18.30 Uhr), den Rest – Nachrichten, Features, Sprachkurse, Dokumentationen – auf Französisch.

Im Prinzip unterscheiden sich beide Programmteile nicht wesentlich von denen, die auch in anderen deutschen Städten zu empfangen sind. Eine Ausnahme ist das „Language Teaching“, an dem sich die Sachsen täglich um 9.45 und 14.45 Uhr versuchen können. Eine andere Ausnahme ist ein Magazin, das im Freistaat natürlich „Sachsenmagazin“ heißen muss. Diese Sendung wird in Leipzig produziert, und dafür arbeiten BBC und RFI mit internationalen Rundfunkanstalten von Budapest bis Helsinki oder Madrid zusammen. Drogen, Migration, Arbeitswelt – ein aktuelles Thema in Sachsen soll hier aus europäischer Sicht betrachtet werden.

Eingebunden in die Produktion der deutschsprachigen Sendung, die samstags um 9 Uhr ausgestrahlt wird, sind auch Journalistikstudenten der Leipziger Universität. Im Deutschen Osten war RFI und der BBC World Service bislang auf UKW nur in Berlin und Umgebung zu hören. Zusätzlich konnte BBC in Teilen Thüringens und Norddeutschlands empfangen werden.

NICK REIMER

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