J.E.S. auf Odyssee – jetzt in der Neustadt

■ Hat ein CDU-Mitglied aus dem Beirat Vermieter eingeschüchtert?

Nachdem die Bremer Drogen-Selbsthilfe-Gruppe J.E.S. mit ihrem Anliegen, neue Räumlichkeiten zu beziehen, schon im Beirat Mitte auf Granit gebissen hat, droht sie nun auch in der Neustadt abzuschmieren.

In einem offenen Brief an die Bremer CDU erhebt die Initiative schwere Vorwürfe gegen ihr Beiratsmitglied Heiko Rohde. Er soll einen Neustädter Vermieter, der der Initiative sein Ladenlokal vermieten wollte, Druck gemacht und behauptet haben, dass die Behörde „nicht weiter an einer Finanzierung und Förderung der Selbsthilfegruppe interessiert“ sei. „Weiterhin wurde von Herrn Rohde erklärt, dass nach dem Einzug der Drogenhilfe in das Haus des Geschäftsmannes kein Mensch mehr Geschäfte mit ihm machen würde, da er Tag und Nacht von Horden von Ausländern und Drogenabhängigen belagert würde.“

Heiko Rohde bestätigt, Kontakt mit dem Vermieter gehabt zu haben. Er habe ihm aber lediglich gesagt, dass er sich im Beirat dafür einsetzen werde, dass „hier keine Drogenberatung hinkommt“. Die nächste Beratungsstelle liege „keine 500 Meter entfernt“. Für alle anderen Zitate stehe er, Rohde, nicht gerade.

Auch Ralf Hauser, Makler bei Jacobs Immobilien mit Wohnsitz in der Nähe des umstrittenen Objekts, riet dem willigen Vermieter ab. Die Pappelstraße sei ein Wohngebiet, da sei eine Drogenberatungsstelle eine „Mordsbelastung“. Er stelle die „Ehrenhaftigkeit der Initiative“ zwar nicht in Frage, aber so eine Beratungsstelle sei „wie ein Schiss, der die Fliegen anzieht.“

Unterdessen weiß das Ortsamt von gar nichts. Leiter Klaus-Peter Fischer ärgert sich, dass er erst von der Presse erfährt, dass J.E.S auf Raumsuche ist. „Wir haben eine Abmachung mit der Sozialbehörde, dass sozial problematische Projekte sich erst mal im Beirat vorstellen. Weil man sich dann gemeinsam um einen Standort bemühen kann.“ Auch von den Vorwürfen gegen das Beiratsmitglied weiß er nichts, Rohde habe sich mit ihm nicht über den Umzug der Hilfseinrichtung verständigt.

Indes drängt es bei J.E.S. Ende August endet der Mietvertrag in ihrem Domizil in Findorff gegenüber dem Kulturzentrum Schlachthof. Dort betreiben sie ein Café und bieten Hilfe und Beratung. Weil die Miete zu teuer ist und die Sozialbehörde nicht einen Großteil der Mittel in die Miete stecken will, muss eine neue Unterkunft gefunden werden. Das ist naturgemäß nicht leicht. Die Inititaive kann eine Empfehlung des jetzigen Vermieters vorweisen. Und sichere Mietzahlungen vom Sozialressort. hey