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KommentarOpfer mit Fragen

■ Warum auf die eine Tat weitere folgen müssen, die weniger publicityträchtig sind

Der Landesbetrieb Krankenhäuser holt den Ärztlichen Direktor des Klinikums Nord von seinem ärztlichen Chefsessel und setzt ihn auf einen kleineren im Management. „Uff, gehandelt“, ein Zeichen gesetzt, ein ranghohes. Gesundheitssenatorin Karin Roth kann zufrieden sein, wenn sie nicht gar ein bisschen mitentschieden hat. Die LBK-Chefs können auch zufrieden sein, musste doch ein Signal her, damit der Maßregelvollzug wieder aus den Schlagzeilen kommt.

Recht so, was geschehen ist, verlangte Konsequenzen. Doch es bleiben viele Fragen offen. Warum beispielsweise trifft es den Ärztlichen Direktor? Wie kam es, dass Mitarbeiter eher im Verdacht standen, die Vergewaltigungen begangen zu haben, als die Patienten? Wie kam es, dass nicht jemand in der zuständigen Abteilung schon viel früher auf die Idee gekommen ist, dass da ein Patient einen Schlüssel besitzt, der sonst nur Mitarbeitern gebührt? Müsste da nicht auch jemand gehen?

Aber Psychiater für den Maßregelvollzug ist beileibe kein so begehrter Job wie Ärztlicher Direktor, weshalb letztere auch leichter zu ersetzen sind. Und ohnehin ging es auch um ein Zeichen. Denn es ist Wahlkampf, und die vereinte Springer-Presse ist gerade dabei, den Bürgern einzureden, sie lebten in einer gefährlichen Stadt.

Und so sind Politiker oder politikverquickte Landesbetriebe eher geneigt, Köpfe rollen zu lassen. Mindestens so wichtig ist es allerdings, darüber nachzudenken, psychisch kranke Straftäter doppelt begutachten zu lassen, bevor ihnen Lockerungen gewährt werden. Warten auf Oktober. Sandra Wilsdorf

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