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Startrampe

Dass Krieg eine prima Sache zur allgemeinen Moralanhebung ist, Nationen zusammenschweißt und die charakterliche Spreu vom Weizen scheidet, ist keine neue Behauptung, schon gar nicht für große Filmproduktionen. Eine Initiation (mehr in die eigene Verwundbarkeit als in die Kriegsteilnahme) erlebten die USA, als Japan in einem Überraschungsangriff fast die gesamte US-Pazifikflotte zerstörte. Fürderhin, zumal die verknöcherten Schlitzaugen auch vor Frau und Kind nicht Halt machen, wissen die adretten amerikanischen Krankenschwestern und braungebrannten Rekruten, was zu tun ist: In einer Verzweiflungstat werden unter der Federführung eines alten Luftkampfhasen eine Handvoll Bomber zusammengekratzt, um den Gegner mitten ins Tokyoter Herz zu treffen. Das Oscar-ambitionierte Epos ist mal Hightech-Landser-romanze, mal berechenbare Dreiecksgeschichte über Ehre und Verantwortung. Die Produzenten sind stolz auf die faire Darstellung der Japaner, so erfahren wir von den wirtschaftlichen Hintergründen, und zaudernde japanische Generäle prophezeien die Eskalation des Krieges. Anständig bleibt Amerika: Antijapanische Ressentiments oder Internierungen kommen nicht vor, und wenn dort von verlorener Unschuld die Rede ist, meint man eben Pearl Harbor, nicht Hiroshima.

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