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Schluss mit immer mehr

■ GEW fordert, Pflichtstunden zu senken. Konflikt um Altersermäßigung verschärft

Mit einer bundesweiten Kam-pagne will die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erreichen, dass Lehrer weniger unterrichten müssen: „Reformen ja – Mehrarbeit nein. Pflichtstunden senken jetzt!“, heißt die Aktion, die am 26. Juni mit einer Auftaktveranstaltung in Hamburg beginnt. Die Pädagogen beklagen, dass die Schule zwar immer mehr zusätzliche Aufgaben übernommen hat, die Pflichstundenzahl aber nicht entsprechend gesenkt wurde.

So musste ein Gymnasiallehrer 1889 ebenso 24 Stunden unterrichten wie heute. „Dabei wird jeder einsehen, dass sich die Lebenswelten der Jugendlichen geändert haben und heute einfaches Buchaufschlagen nicht mehr reicht“, sagt Ilona Wilhelm, GEW-Pressesprecherin. Schule soll erziehen, betreuen, soll modernen und kreativen Unterricht machen, nach selbstentwickelten Konzepten. „Wer das will, muss dafür Zeit und Geld in die Hand nehmen“, fordert Egon Tegge, bei der GEW für Gymnasien zuständig.

Was die Gewerkschaft will, würde viel Geld kosten: „Allein die Absenkung der Pflichtstundenzahl um eine Stunde würde in Hamburg 500 neue Lehrerstellen erfordern“, sagt GEW-Chefin Anna Ammonn. Aber man wolle endlich eine konstruktive Debatte über Arbeitszeitmodelle und darüber, wie man die Attraktivität des Berufes so steigern kann, das mehr junge Menschen ihn ergreifen.

Die GEW riet zudem allen ihren Mitgliedern, die Altersermäßigung von einer Stunde einzufordern, die die Schulbehörde im vergangenen Jahr gestrichen hatte. Das Verwaltungsgericht hatte dieses Vorgehen der Behörde für unrecht erklärt (taz berichtete). san

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