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Schöngefärbte Prüfberichte

Die Wirtschaftsprüfer der Messe Berlin GmbH sollen jahrelang wohlwollende Finanzberichte geliefert haben

Acht Wochen nach dem Rücktritt von fünf Aufsichtsratsmitgliedern der landeseigenen Messegesellschaft Berlin kommen die Hintergründe ans Licht. Der Aufsichtsrat habe monatelang vergeblich darum gekämpft, dem Wirtschaftsprüfer BDO wegen „schönfärberischer und unkritischer“ Abschlussberichte den Auftrag zu entziehen, heißt es in Medienberichten. Der Wirtschaftsprüfer sei vom Senat gedeckt worden, obwohl beim öffentlichen Unternehmen finanzielle Risiken verschleiert worden seien. Außerdem habe BDO laut Aufsichtsratsprotokoll „neben dem Prüf- auch Beratungs- und Gutachteraufträge bei der Messegesellschaft erhalten“. Hätten die Wirtschaftsprüfer von BDO, die seit 1995 die Bilanzen der Messe prüfen, eher auf die wirtschaftliche Schieflage hingewiesen, hätten schon eher Maßnahmen zur Sanierung der verlustreichen Messe eingeleitet werden können, hieß es im Aufsichtsrat. Dem Wirtschaftsprüfer hätte der Auftrag früher entzogen werden sollen.

Der Rechnungshof haben hingegen nicht darauf bestanden, den Wirtschaftsprüfer auszutauschen, betonte gestern ein Sprecher der Finanzverwaltung. Dazu seien die beanstandeten Vorgänge nicht gravierend genug gewesen. Erst 2002 stelle sich die Frage, an wen der Prüfauftrag vergeben werde. Möglich sei, dass es dann zu einem Wechsel der Prüfgesellschaft komme.

In Februar hatte der Senat beschlossen, dem geplanten Ausbau des Messegeländes grünes Licht zu erteilen. Demnach sollen in den kommenden zehn Jahren rund 370 Millionen Mark für die Erweiterung des Areals investiert werden. Zur Finanzierung der Bauprojekte für neue Hallen und Gewerbe ist vorgesehen, Grundstücke zu verkaufen und die Erlöse der Messe GmbH zur Verfügung zu stellen. Außerdem will der Senat die Bewerbung der Messe um das internationale Pressezentrum für die Fußball-WM 2006 fördern. ROT

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