: Im Zeichen der Stimme
Fête de la Musique: Am 20. Juni wird die Stadt zur Bühne. 400 Bands aus aller Welt spielen in 16 Bezirken Klassik, TripHop, Punk und Flower-Pop-Musik. Der Eintritt ist gratis, die Musiker verzichten auf Honorare. Letztes Jahr kamen 50.000 Besucher
Am 21. Juni findet zum siebten Mal die Fête de la Musique statt. Das aus Frankreich importierte Happening, bei dem über 400 Bands spielen, steht dieses Jahr im Zeichen der Stimme. Und so gibt es zur Eröffnung am 20. Juni in der Kulturbrauerei in erster Linie Gesangshighlights: religiösen Gospel, Gypsy-Folk aus Ungarn und französische Chansons.
Die Veranstalterin Simone Hoffmann freut besonders, dass „die Fête“ – wie das Festival in Anlehnung an sein großes Vorbild aus Paris genannt wird – immer mehr Zuschauer anzieht. Waren es 1995 noch 4.000, kamen im vergangenen Jahr über 50.000 Musikbegeisterte zum Hörgenuss nach Berlin.
Zur Tradition gehört auch, dass bei den Konzerten kein Eintritt genommen wird und alle Musiker ohne Honorare auftreten. Dabei kämpfen die Veranstalter mit einem finanziellen Engpass: Die Senatverwaltung steuerte nur 45.000 Mark zum Fest bei – zwei Drittel weniger als in den vergangenen Jahren. Zuschüsse von der Europäischen Union, französischen Kulturinstituten und branchenübergreifendes Sponsoring machten schließlich das Programm im jetzigen Umfang doch noch möglich.
Musikern wie der Berliner Sängerin Mia, Indie-Popstar Kate Mosh und der Rockband The Midges geht es um die Gründungsidee der Fête: den kulturellen Austausch über alle Staatsgrenzen hinweg zu fördern und Musik in einer technologieorientierten Welt vor einem Schattendasein zu bewahren.
Auf 44 festen Bühnen in 16 Stadtteilen werden die Laien- und Profibands dieses Anliegen an die Zuhörer vermitteln. Vor Bewerbungen konnten sich die Veranstalter in diesem Jahr kaum retten. „Es gab mehr Gruppen als Platz“, sagt Hoffmann. Große Fête also – trotz finanzieller Kürzungen.
Für Tradition und Europa sind die Franzosen fest im Partyprogramm: Dieses Jahr mit dem „schreienden“ Leo und seinem „Hurlement“, mit Dahlia’s TripHop und der Chansonière Zazie de Paris. Aber auch heimische Musikgrößen kommen zum Zug: Den Mauerpark beschallt die Berliner Band Sofa Planet, Monasoko Club ist im Maria am Ostbahnhof zu hören und das Blasorchester Köpenick hat sein Coming-out im Kranbahnpark. Flankiert werden die Konzerte von etlichen Straßenmusikern.
Einige Genres werden dieses Jahr nicht vertreten sein: keine Oper, kein Country, kein Heavy Metall und kein Musical. Eine Errungenschaft ist aber die Ausnahmeregelung für akustische Instrumente. Zwischen 16 und 22 Uhr gehört die Straße der Musik. Egal wie laut. KBI
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