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„Modernstes Mädchentum“: Die erste Biografie der Schauspielerin Marianne Hoppe

Ihr Motor war eine Art forscher Fatalismus: „Weiter, weiter, weiter, es hat ja keinen Zweck!“ So drängte Marianne Hoppe 1993 Einar Schleef zum Proben, just nachdem die 84-Jährige dem Regisseur erklärt hatte, dass sie mit seiner Arbeit rein gar nichts anfangen könnte, und so drängte die Schauspielerin durchs Leben. 1909 in Rostock geboren, ging sie als 18-Jährige, ohne die Eltern zu informieren, ans Deutsche Theater in Berlin, lief Arm in Arm mit Marlene Dietrich über den Kurfürstendamm, hielt sich im Umfeld der Piscatorbühne auf, befreundete sich mit dem Soziologen Carl Dreyfuss, bekam einen Antrag von Goebbels, wurde zum Gesicht der neuen Zeit im deutschen 30er-/40er-Jahre-Film, dinnierte mit Hitler, heiratete Gustaf Gründgens, bekam nach dem Krieg ein Kind von einem US-Journalisten, floh in den Westen, produzierte fürs Fernsehen und arbeitete noch in den 80ern und 90ern mit Claus Peymann, Heiner Müller und Robert Wilson. „Achtung Steinschlag“ wollte sie ihre Memoiren nennen, die sie jedoch nie schrieb.Stattdessen hat nun Petra Kohse, langjährige Theaterredakteurin der taz, deren Biografie verfasst. Gestützt auf persönliche Gespräche mit der Berlinerin, vor allem aber auf Zeitdokumente von Theaterkritiken bis zu Pferderennkalendern, zeichnet sie den Weg der sachlichen, selbstbewussten Frau und ihrer streitbaren Karriere. Und damit wie nebenbei eine Ikonografie des weiblichen Stars samt kleiner Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Petra Kohse: „Marianne Hoppe“. Ullstein, Berlin 2001, Hardcover, 432 Seiten, 44 Mark

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