Kleines Abc des Lagerwahlkampfs

Mit Gregor Gysi wollen die Kommunisten nicht nur im Osten wieder die Macht übernehmen, sondern auch im Westen. Einziger Garant für Freiheit und Demokratie ist der CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel. Eine Handreichung für den Frontstadtwahlkampf

von UWE RADA

A wie Alliierte (im eigentlichen Sinne Westalliierte): Schutzmächte der Freiheit in Berlin (West) nach 1945, von den ú Linksputschisten „Besatzer“ genannt. Das Andenken an die A. sollte im Wahlkampf einen herausragenden Platz einnehmen. Aktionen: Transport der Freiheitsglocke aus dem Rathaus Schöneberg zum ú Roten Rathaus und Umbenennung in Frank-Steffel-Glocke. Dort bis zum Wahltag Sturm läuten lassen.

B wie Bernauer Straße: Symbol des ú Mauerbaus und der Fortdauer des SED-Unrechtsregimes. Die von der SED enteigneten Eigentümer der Mauergrundstücke haben ihren Besitz bis heute nicht zurückerhalten. Strategie: die rot-grüne Bundesregierung und den von den ú Linksputschisten gestellten Marionettensenat für dieses Unrecht verantwortlich machen. Außerdem: das Mauerdenkmal zur Kulisse für Talkshows und Sondersendungen von TV-Berlin zum ú Mauerbau umbauen.

C wie Checkpoint Charlie: Symbol der Frontstadt Berlin und des Aufmarsches der Panzer der Sowjetischen Besatzungszone (ú SBZ) und der ú Alliierten im Oktober 1961. Heute liegt der C. an der Grenze der von der ú Nationalen Front regierten Bezirke Mitte und Kreuzberg-Friedrichshain. Aktionen: Das Haus am C. als Brückenkopf der Freiheit verteidigen. Klären, ob amerikanische Panzer für Demonstrationszwecke zur Verfügung stehen.

D wie Demokratischer Sektor: Von den ú Linksputschisten und der ú Nationalen Front nicht kontrollierte Gebiete der Stadt, vorwiegend um den Schlachtensee und den Reinickendorfer Vorort Frohnau. Unbedingt geheim halten, dass sich im D. auch die Trainingscamps von ú Deckname X befinden.

E wie Eberhard Diepgen: Letzter freiheitlicher Regierender Bürgermeister von Berlin. Von den ú Linksputschisten unter Klaus Wowereit und seinem Marionettensenat abgelöst. Ehemaliger Anführer der ú Fluchthelfer. Lebt abgeschieden am ú Yachthafen am kleinen Wannsee.

F wie Fluchthelfer: Bürgerrechtsorganisation aus Berlin (West) mit Sitz am Stuttgarter Platz. Nicht zu verwechseln mit den von den ú Linksputschisten verharmlosten Schlepperbanden illegaler Ausländer. Von 1961 bis 1989 aktiv im Tunnelbau, vor allem in der ú Bernauer Straße. Bekanntester F. war ú Eberhard Diepgen.

G wie Grenzkontrollpunkte: Mit Stacheldraht und Volksfrontkräften gesicherte Grenzübergänge in der ú Mauer, in der vor allem ú Inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit in den Westen gelangen konnten, um dort mit den ú Linksputschisten von langer Hand die Bildung des Marionettensenats vorzubereiten.

H wie Hungerharke: Volkstümliche Bezeichnung im ú Demokratischen Sektor für das Luftbrückendenkmal.

I wie Inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit. I. waren nicht nur in der ú SBZ tätig, sondern auch im ú Demokratischen Sektor, dort vor allem unter den ú Linksputschisten. Siehe auch ú Grenzkontrollpunkte.

J wie Jungpioniere: Uniformierte Jugendorganisation in der ú SBZ. Falls der Vorsitzende der ú Nationalen Front, Gregor Gysi, mit Hilfe der ú Linksputschisten an die Macht kommt, droht allen Berliner Schülern die Zwangsmitgliedschaft bei den J. Aktionen: Presseartikel verbreiten, die beweisen, dass sich Gregor Gysi für die Wiedereinführung der Schuluniformen stark macht.

K wie Kontrollrat, alliierter: Ideologisch schwieriges Terrain, da im K. auch die Sowjets saßen. Könnte von den ú Linksputschisten als Vorläufer eines linken Bündnisses bewertet werden. Thema so gut wie möglich vermeiden. Aktionen: Falls erforderlich Sitz des K. am Kleistpark sprengen.

L wie Linksputschisten: Besonders verräterische Spezies der Linken, fünfte Kolonne. Zeichnen sich dadurch aus, dass sie als Westberliner der ú Nationalen Front zur Macht verhelfen wollen. Mitglieder vor allem bei der SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Populärster L. ist Klaus Wowereit, unbeliebtester Peter Strieder. Klären, ob sich Letzterer anwerben lässt.

M wie Mauertote: Märtyrer im Kampf um Freiheit und Demokratie. Opfer der Mauerschützen. Aktionen: Entlang des kupfernen Bandes am Verlauf der Mauer am 13. August eine Blutspur ziehen. Im Sprachgebrauch die unterschiede zwischen Mauerschützen und ú Linksputschisten verwischen.

N wie Nationale Front: Bündnis aus SPD, PDS (ú Zwangsvereinigung) und Bündnis 90/Die Grünen sowie Teilen der FDP. Mit Unterstützung der ú Linksputschisten soll der Vorsitzende der N., Gregor Gysi, in der ú SBZ und dem ú Demokratischen Sektor die Macht übernehmen. Wichtig: Flugblattaktionen, die die N. der Linksparteien in Zusammenhang mit der rechtextremen N. stellen. Hinweis auf Propaganda der ú Linksputschisten für Demonstrationsfreiheit der NPD am Brandenburger Tor.

O wie Ostpakete: Tarnbezeichnung für Mitglieder von ú Deckname X, die in geheimer Mission in der ú SBZ unterwegs sind.

P wie Plattform, kommunistische: Besonders aggressive, ultralinke Gruppierung der ú Nationalen Front. Westberliner Pendant der P. sind die K-Gruppen, die heute bei den ú Linksputschisten von SPD und Bündnis 90/Die Grünen aktiv sind.

Q wie Q3A: Arbeiterschließfächer, Vorläufer der Plattenbauten in den 50er Jahren. Beweis für die Unfähigkeit, in der ú SBZ menschenwürdige Wohnungen zu bauen. Aktionen: Umsiedlung der verbliebenen Bewohner der Q. in die leer stehenden Reihenhäuser am Stadtrand als Beweis der humanitären und sozialen Traditionen im ú Demokratischen Sektor.

R wie Rathaus, Rotes: erbaut 1869. Wegen seiner roten Klinker wurde es schon damals Rotes Rathaus genannt. Beweis dafür, dass der Linksputsch von den ú Linksputschisten tatsächlich von langer Hand vorbereitet wurde.

S wie SBZ (Sowjetische Besatzungszone): alte und neue Begriff der von der ú Nationalen Front und den ú Linksputschisten kontrollierten Bezirke. Aufmarschgebiet für Operationen von ú Deckname X aus dem ú Demokratischen Sektor.

T wie Tempelhof, Flughafen: Historische Stätte des ú Demokratischen Sektors und des Freiheitswillens in Berlin (West). Aktionen: Rundflüge mit Rosinenbombern organisieren. Abwurf von Propagandamaterial über die von den ú Linksputschisten kontrollierten Bezirke in der ú SBZ.

U wie US-Airforce: Verbündete Befreiungsarmee in der Tradition von John F. Kennedy. Letztes Mittel, um im Falle einer Wahlniederlage den Fall Berlins in die Hände der Kommunisten abzuwenden.

V wie Volksaufstand: Neues Label für die Demonstration der westlichen Jugend (Love Parade) auf der Straße des 17. Juni.

W wie Wowereit: Chef des Marionettensenats und Führer der ú Linksputschisten. Hat die meisten Anhänger ausgerechnet im ú Demokratischen Sektor rund um den Nollendorfplatz. Aktenvermerk: ú Deckname X und ihr politischer Arm organisieren Schmutzaffäre. Arbeitstitel: Watergay.

X wie Deckname X: Name für eine Tarnorganisation im ú Demokratischen Sektor in der Tradition des Ku-Klux-Klans. Arbeitet mit Hilfe der ú US-Airforce an der Wiederbefreiung Berlins von den ú Linksputschisten. Vorbereitet sind bereits Pläne zur Internierung führender Mitglieder des Marionettensenats. Problem: Verbindungen von Deckname X zu einem ehemaligen Senatssprecher sowie dem Chefredakteuer des einzig verbliebenen Organs der freien Presse könnten dem Feind in die Hände fallen. In diesem Falle: Umzug des CDU-Landesverbands in den Bunker am Humboldthain.

Y wie Yachthafen Kleiner Wannsee: Alterssitz von ú Eberhard Diepgen.

Z wie Zwangsvereinigung: Euphemistisch für den von den Linksparteien lange ersehnten Händedruck zwischen KPD und SPD. Neuauflage der Z. bei der Abwahl des Regierenden Bürgermeisters ú Eberhard Diepgen durch die ú Linksputschisten.