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„Es wird Tote geben“

Nazi-Farbanschlag auf Pinneberger Tageszeitung. Naziaktivistin möchte unter Polizeischutz studieren  ■ Von Peter Müller und Andreas Speit

Trotz der Inhaftierung ihres Anführers Klemens Otto treiben militante Neonazis aus dem Umfeld des Pinneberger Sturm – unterstützt vom Nachwuchkadern des verbotenen Hamburger Sturm – in der Unterelberegion weiter ihr Unwesen. In den gestrigen frühen Morgenstunden verübten Freie Nationalisten einen Anschlag auf die Pinneberger Tageblatt. Sie schleuderten zwei Flaschen mit weißer Farbe an die Glasfront des Verlagshauses. Zuvor hatten sie in Krupunder und Halstenbek Hakenkreuz- und andere Schmierereien angebracht.

„Es wird Tote geben“, lautet die nächtliche Botschaft aus der rechten Szene, dazu die Anspielung „1:0“ auf den schwer verletzten Polizisten, der vor acht Wochen in Ellebek von Nazi-Skins bei einem Einsatz zusammengeschlagen worden ist. Dazu das unzweifelhafte Kürzel „C18“, das für „Combat 18“ steht, einen paramilitärischen Kampftrupp, der für Bombenanschläge in England verantwortlich zeichnet.

Warum das Pinneberger Tageblatt heimgesucht wurde, gibt der örtlichen Polizei Rätsel auf. „Das ist ja eigentlich keine linke Zeitung“, sagt der Polizeisprecher Frank Lassen. „Wir haben es deshalb nicht an den Staatsschutz weitergeleitet.“ Doch nach taz-Informationen handelt es sich um denselben Täterkreis. „In Halstenbek und Krupunder wurde dieselbe Farbe benutzt“, so ein Experte, „und die Tatmerkmale sind identisch mit Nazianschlägen auf das Elmshorner IG Metall-Büro.“ (taz berichtete) Und: Vor knapp acht Wochen war das Tageblatt schon einmal Ziel einer Neonaziattacke. Damals prangte der Spruch „Freiheit für Klemens Otto“ an der Fassade.

Indes gibt sich die Freie Nationalistin Inge Nottelmann – Organisatorin zahlreicher Neonaziaufmärsche – an der Universität Hamburg rechtstreu. Vor drei Wochen informierten Antifaschisten per Flugschrift ihre Komilitonen vor einer Geschichtsvorlesung über Aktivitäten Nottelmanns. Mittlerweile hat die Führerin der „Mädelschar Deutschland“ (MSD) Strafanzeigen gegen die Uni gestellt.

Nottelmann bestreit nicht, dass sie seit 1999 die MSD aufbaut und eng mit den militanten Neonazis aus dem Netzwerk der Freien Nationalisten zusammenarbeitet. Allerdings wirft sie der Unileitung vor, sie nicht zu schützen. Daher möchte sich nun „Personenschutz“ von den sonst verhassten „Systembehörden“ bekommen. „Die Universität ist ein öffentlicher Raum“ erwidert deren Sprecherin Viola Griehl. Solange Flugschriften keine strafrechtlichen Inhalte hätten, würde auch nicht eingschritten. Die Universität informierte jedoch den Hamburger Staatsschutz, der Ermittlungen aufgenommen hat.

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