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Die Gefallenen

Das Leben von Iwan Stepanowitsch Wsewolodow (rechts) währte nicht lang: Geboren 1910 in einem Dorf bei Moskau als Sohn eines Bauern, war er nur wenige Jahre an der Volksschule, arbeitete dann als Verkäufer, später als Verkaufsstellenleiter in Sokol. Maria Alexandrowna Muchina heiratete er 1933, ihr erstes Kind starb nach acht Monaten. Am 26. August 1941 wird sein Sohn Anatolij geboren – er hat seinen Vater nie gesehen. Denn am 13. Oktober 1941 wird Iwan in die Rote Armee einberufen. Schon einige Monate später gilt er als vermisst. Gestorben ist er am 11. April 1942, wie sich später herausstellt. Am Ende des Krieges erhält seine Witwe dazu eine Notiz des örtlichen Militärkommissariats. „Die vorliegende Benachrichtigung gilt als Dokument für den Rentenantrag“, steht auf dem Papier. Erst im März dieses Jahres erhält sein Enkel eine offizielle Bescheinigung über den Ort des Massengrabs, in dem Wsewolodow liegt.

Edgar Steuerwald (links) wurde 1920 in Stettin als Sohn eines Maßschneiders geboren. Er besucht die Realschule und macht eine kaufmännische Ausbildung. Im Januar 1940 wird er zur Wehrmacht eingezogen, ab Juli 1941 kämpft er in der UdSSR. Am 3. Dezember 1941 wird er durch einen Granatsplitter verwundet. Er erliegt dieser Verletzung am 6. Dezember 1941 im Lazarett Mariopol.

Nach dem Tode Edgars erhält seine Familie einen kleinen Glücksbringer zurück, den ihm seine Schwester Elga aus einer Tischkarte für einen Kindergeburtstag gebastelt hat. Darauf steht: „Lieber Edgar, dieses Engelchen soll Dir Glück bringen, daß Du wiederkommst.“

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