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Die Häftlinge

Dmitrij Konstantinowitsch Lewinskij (links) wird am 31. Dezember 1921 in Petrograd geboren und erhält 1939 in Leningrad sein Abitur. Am 1. September hört Lewinskij seine erste und einzige Vorlesung am Institut für Wassertransport – am folgenden Tag werden alle Erstsemester zur roten Armee einberufen. Ab Juni 1941 dient er als Soldat in Odessa und gerät wenig später in deutsche Gefangenschaft. Bis 1943 muss er in Kriegsgefangenenlagern überleben, im Juni 1943 wird er von der Gestapo wegen „Vergehen gegen das Reich“ zuerst in ein Zuchthaus, dann ins KZ Mauthausen gebracht. Dort erlebt er am 5. Mai 1945 die Befreiung durch US-Truppen. Jahrzehntelang muss Lewinskij in der UdSSR das Misstrauen gegenüber seinen Berichten aus der Lagerhaft ertragen. Seine Erinnerungen kann er nur im Selbstverlag veröffentlichen.

Meta Klibansky (rechts) wurde als Meta David 1902 in Hamburg geboren, wo sie auch zur Schule ging. Bis 1920 wird sie zur Lehrerin ausgebildet. Sie lehrt zunächst an der Töchterschule der Deutsch-Israelischen Gemeinde in Hamburg, 1927 heiratet sie. Sie bekommt drei Söhne. Ab 1929 ist sie Direktorin einer privaten jüdischen Oberschule in Köln. Bis 1942 kann sie notdürftig einen Schulbetrieb aufrechterhalten. Im Juli 1942 wird die Schule aufgelöst, die Familie Klibansky in das Vernichtungslager Maly Trostenez deportiert. Auf diesem größten Hinrichtungsplatz auf dem Gebiet der besetzten Sowjetunion wird sie mit ihrer Mutter, ihrem Mann und ihren drei Söhnen erschossen. Mindestens 115.000 Juden werden hier hingerichtet oder in Gaswagen ermordet.

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