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Rupf macht das Licht aus

Bankgesellschaftschef Wolfgang Rupf kündigt das Ende des Konzerns als Großbank an. Der städtische Finanzunternehmen soll in drei selbstständige Teile aufgespalten und teilweise verkauft werden. Die Bank will sich auf das Massengeschäft konzentrieren

von RICHARD ROTHER

Erst geht die große Koalition, jetzt schwindet ein großer Traum der Berliner Politik: ein eigenständiger Bankkonzern der Haupstadt, der im Konzert der Großbanken mitspielen kann. Damit ist es jetzt Schluss: Der Noch-Chef der schwer angeschlagenen Bankgesellschaft, Wolfgang Rupf, kündigte gestern eine völlige Neustrukturierung des Konzerns an. Die Bankgesellschaft werde es nicht länger als einheitliche Großbank geben. Stattdessen sollen drei separate Banken entstehen, die unter einer „winzigen Holding“ zusammengefasst werden. Das Konzept soll auf der Aufsichtsratssitzung am Sonntag beraten werden.

Die drei Säulen der Bankgesellschaft sollen künftig quasi unabhängig und mit eigenen Vorständen agieren können. Eine der drei Neubanken übernimmt den lukrativen Retail-Bereich, das ist das Massengeschäft mit Privat- und Kleinkunden. Hier ist die Bankgesellschaft mit der Berliner Sparkasse Marktführer in der Region. Die zweite Bank soll das ebenfalls gewinnträchtige Wholesale-Geschäft (Wertpapier- und Großkunden) übernehmen. Die dritte Bank soll sich dem Not leidenden Immobiliengeschäft widmen. Rupf plant darüber hinaus, Teile des Wholesale- und des Immobiliengeschäfts zu veräußern. Die Aufspaltung der Bank ist die Voraussetzung dafür, sich von den ungeliebten Teilen trennen zu können.

Die Bankgesellschaft war auf Grund fehlgeschlagener Immobiliengeschäfte, die unter anderem der Ex-CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky zu verantworten hatte, in existenzielle Schwierigkeiten geraten. Das Land Berlin musste sich als Mehrheitseigentümer verpflichten, im Notfall vier Milliarden Mark zur Verfügung zu stellen, um den Bankkonzern vor dem Ruin zu retten. Über die endgültige Struktur der Bank soll auf der Jahreshauptversammlung Ende August entschieden werden.

Rupf sagte, die bei seinem Amtsantritt 1997 vorgefundene Struktur habe sich als unmöglich herausgestellt. Er habe nicht für oder gegen Kredite entscheiden können. Seine Möglichkeiten, von Problemen zu erfahren, seien begrenzt gewesen. Der rot-grüne Interimssenat werde über das Schicksal der Bankgesellschaft noch vor den Neuwahlen entscheiden müssen, so Rupf. Ein Gespräch der neuen Finanzsenatorin Christiane Krajewski (SPD) mit dem Präsidenten des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen, Jochen Sanio, sollte noch gestern Abend stattfinden. Zur Neuaufstellung des Bankkonzerns wird weiter ein Investor gesucht, der bereit ist, Kapital in das marode Unternehmen zu stecken. Bislang hat nur die NordLB öffentlich Interesse geäußert.

Der Grünen-Finanzexperte Burkhard Müller-Schoenau begrüßte gestern die neuen Überlegungen aus der Konzernspitze. Die geplante Entflechtung könne allerdings nur ein erster Schritt sein. Das Land müsse sich perspektivisch von all den Bankgeschäften trennen, die nicht im öffentlich-rechtlichen Interesse lägen. Müller-Schoenau: „Wir dürfen nicht auf halbem Weg stehen bleiben“.

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