: Kohl gelobt Mäßigung
Merkel pfeift Exkanzler zurück: Der will nun doch keine tragende Rolle in Berliner Wahlkampf spielen
BERLIN dpa/rtr ■ Exbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat Spekulationen widersprochen, er wolle in den Berliner Wahlkampf selbst gestaltend eingreifen. Dies sei „alles blühender Unsinn“, sagte Kohl gestern im ZDF.
Zuvor hatte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel Kohl in einem Gespräch unter vier Augen beim Landtagswahlkampf um „Zurückhaltung“ gebeten. Kohl hatte angekündigt, er wolle sich „massiv“ in den Wahlkampf einschalten. Damit hatte er heftigen Unmut in der CDU ausgelöst. Kohl werde sich in Berlin in die Bildmitte drängen und Spitzenkandidat Frank Steffel an den Rand drücken, hieß es. Zugleich berge Kohls Präsenz die Gefahr, dass das Thema Spendenaffäre wieder eine Rolle spielen werde.
Merkel hatte am Montag klargestellt, dass nicht Kohl, sondern die heutigen Funktionsträger den Wahlkampf in Berlin führen werden. Um den 13. August herum, dem 40. Jahrestag des Mauerbaus, könne sie sich vorstellen, dass Kohl als „Zeitzeuge“ Auftritte im Wahlkampf haben werde. Im Übrigen sei der Berliner Landesverband für die Ausgestaltung des Wahlkampfes verantwortlich.
Kohl sagte, die Zusammenarbeit von SPD und Grünen mit der PDS in Berlin sei für ihn „ein totaler Schock“ gewesen. Wenn er gefragt werde, bei einer Wahlkampfveranstaltung aufzutreten, mache er das gerne und mit großer Freude. „Denn das, was jetzt in Berlin geschieht, ist für mich ein Skandal, der völlig inakzeptabel ist, und dazu werde ich nicht schweigen“, sagte Kohl.
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