piwik no script img

BSE-Risikomaterial exportiert

Die Verunreinigung von Export-Rindfleisch mit Rückenmark soll durch menschliches Versagen zustande gekommen sein. Die Briten fordern gründliche Untersuchung

BAKUM/BERLIN dpa ■ Reste von BSE-Risikomaterial, die in deutschem Exportfleisch in Großbritannien gefunden wurden, haben eine neue Debatte über Lebensmittelsicherheit ausgelöst. Die EU-Kommission forderte schärfere Kontrollen beim Schlachten. Experten erklärten, man brauche mehr Tierärzte. Die britische Lebensmittelaufsicht Food Standards Agency (FSA) hatte in 2 von 230 importierten Rinderhälften aus der Gausepohl Fleisch GmbH in Bakum Spuren von Rückenmark entdeckt.

Daraufhin hatte FSA-Chefin Suzi Leather EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne gebeten, bei den deutschen Behörden „eine gründliche Untersuchung“ zum „wiederholten Bruch“ der EU-Vorschriften anzufordern. Rückenmark gehört wie Auge und Hirn zu den BSE-Risikomaterialien, die seit Oktober 2000 aus dem Nahrungskreislauf verbannt sind. Die verunreinigte Lieferung ist die zweite beanstandete aus dem Bakumer Unternehmen und die achte insgesamt.

Der Leiter des zuständigen Veterinäramts beim Landkreis Vechta, Fritz Dunger, erklärte gestern, vermutlich sei menschliches Versagen schuld daran, dass die Reste übersehen wurden. Der für die Fleischkontrolle bei Gausepohl zuständige Amtstierarzt sei vorläufig von seiner Aufgabe entbunden, hieß es.

Siegfried Wenzel, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sagte, es sei problematisch, dass die Tendenz dahin gehe, „weniger Tierärzte zu haben und mehr billige Fleisch-Kontrolleure“. Letzteres sei aber kein Beruf, sondern nur eine „Anlerntätigkeit“. Der Wissenschaftler forderte für jeden Betrieb einen klaren Plan über das Verhältnis von Tierärzten und Kontrolleuren.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen