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salz und brot macht wangen rot

„Salz und Brot schützt vor dem Hungertod“, haben wir gelernt. Oder auch: „Salz und Brot macht Wangen rot.“ Wobei wir den Zusatz nicht ganz vergessen sollten: „Belegte Butterbröter machen sie beträchtlich röter!“

Wir alle essen Salz. Jeden Tag. Wir müssen sogar Salz essen. Denn Salz hebt nicht nur den Geschmack unserer Speisen, puscht nicht nur unsere Drüsen, es versorgt auch unseren Körper mit lebensnotwendigem Natrium. Durch Urin, Schweiß und Tränen verlieren wir Salz. Es muss täglich ersetzt werden. In unserem Blut ist Salz in derselben Konzentration wie im Meerwasser gelöst.

Streng genommen könnten wir – wie einige Beduinenstämme oder manche Eskimos – auch ohne Salz auskommen. Dann müssten wir allerdings sehr viel Fleisch essen und Milch trinken, denn beides enthält Salz. Bei Pflanzennahrung aber ist Salz unentbehrlich.

Salzhandel und Salztransport schufen wichtige Handelsstraßen, in Österreich sogar die erste Eisenbahnstrecke von Linz nach Budweis. Natürlich wurden um das einst kostbare Mineral endlose Kriege geführt.

Vor der Erfindung des Kühlschranks war Salz für die Konservierung nötig. Heute essen wir salzärmer, aber noch immer gibt es viele Nahrungsmittel, die ihren Reiz nicht zuletzt aus einer kräftigen Salzdröhnung beziehen: Schinken gehört dazu, Salzhering, aber auch Räucherfisch, Kaviar, Wurst und Käse. Das meiste Salz nehmen wir allerdings über Brot und Gebäck auf.

Zum Schluss noch etwas schön Schauerliches: In der „guten alten Zeit“ wurden die guillotinierten Köpfe von Räubern und anderen angeblichen Übeltätern regelmäßig dem Volk zur Schau und Abschreckung ausgestellt. Zuvor wurden die abgeschlagenen Schädel allerdings sorgfältig eingesalzen und gekümmelt. Der Kümmel hielt die pickenden Raben auf Distanz, das Salz hielt die Köpfe frisch und stoppte die Verwesung. MAN

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