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Ekstatisches Erleben: Der Flow

Kostprobe 2: Der Psychologe MIHALY CSIKSZENTMIHALYI erklärt, was Menschen dazu treibt, ihre Grenzen zu erforschen. Ein Auszug

Menschen fühlen sich am wohlsten im Zustand des flow, also wenn sie ganz und gar in der Bewältigung einer schwierigen Aufgabe aufgehen, ein Problem lösen oder etwas Neues entdecken. Und es ist für die meisten Tätigkeiten, bei denen sich Flow einstellt, charakteristisch, dass sie auf eindeutige Ziele ausgerichtet sind, klaren Regeln folgen und dass es sofortige Rückmeldungen gibt – also eine Reihe von außen kommender Anforderungen, die unsere Aufmerksamkeit konzentrieren und unser Können herausfordern. [. . .] Wer diesen Zustand des Seins einmal erreicht hat, kann nicht umhin, ihn mit den Erfahrungen des Alltagslebens zu vergleichen. Dieser Vergleich liefert eine relativierende Perspektive hinsichtlich der Kultur, in welcher man lebt. Tiefer Flow ist eine ekstatische Erfahrung, im wörtlichen Sinne von „Ekstase“, was ja „heraustreten“ bedeutet, nämlich das Heraustreten aus dem Gewöhnlichen. Ob solche vergleichenden Blicke befreiend wirken, ob sie persönliche und soziale Veränderungen nach sich ziehen, hängt von vielen inneren und äußeren Faktoren ab. Es scheint aber nicht abwegig, den im Flow vorgefundenen gesteigerten Geisteszustand als Bedingung für die Entwicklung neuer kultureller Formen zu betrachten.

Der Autor ist Professor für Psychologie an der University of Chicago, seine Bücher sind auf Deutsch bei Klett-Cotta erschienen.

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