Protest gegen Auslieferung

BOCHUM taz ■ Die Verhaftung eines oppositionellen Journalisten aus der zentralasiatischen Republik Tadschikistan hat am Wochenende zu Protesten in Deutschland und Russland geführt. Menschenrechtsorganisationen und Journalistenverbände fordern die sofortige Freilassung des in Moskau inhaftierten Dodojon Atowullojew.

Die russische Polizei hatte den Chefredakteur einer Oppositionszeitung nach der Ankunft aus Deutschland auf dem Moskauer Flughafen verhaftet, Vorwurf: Volksverhetzung und Beleidigung des Staatspräsidenten Emomali Rachmonow.

Die russische Staatsanwaltschaft will heute entscheiden, ob Atowullojews an Tadschikistan ausgeliefert wird. „Allein öffentliche Proteste können meinen Klienten vor der Auslieferung bewahren“, sagte Atowullojews Anwalt Andrej Rachmilovich in Moskau, da die russische Staatsanwaltschaft unter immensem politischen Druck aus dem Lager von Russlands Präsidenten Wladimir Putin stehe.

Im Falle einer Auslieferung sei Atowullojews Leben in Gefahr, warnten „Reporter ohne Grenzen“. Atowullojew hatte im Bürgerkrieg 1992 bis 1997 die wichtigste Oppositionszeitung Tadschikistans geleitet und auch später im Exil weiter herausgegeben. Im April wurde er zum stellvertretenden Sprecher der zentralasiatischen Opposition mit Sitz in London gewählt. DAT