Kommentar: Duckmäuser in Weiß
■ Warum das Thema UKE für Krista Sager noch lange nicht erledigt ist
Warum Professor Heinz-Peter Leichtweiß, der immerhin den Strahlenskandal am UKE auf dem Sessel des Ärztlichen Direktors ausgesessen hat, sich nun verabschiedet, hat wohl mit Zeit zu tun. Denn es ist die Zeit der Wahlen. Und nachdem die GAL bisher schweigend daneben gesessen hat, wie die SPD in eine Grube nach der anderen fiel, könnte nun Krista Sager dran sein. Denn sie muss sich Fragen danach gefallen lassen, was ihre Behörde wann gewusst und was sie unternommen hat.
Zudem nutzt die CDU natürlich die Gelegenheit, noch einmal richtig Stimmung gegen das UKE-Strukturgesetz zu machen und versucht, eines der Sagerschen Hauptanliegen kurz vor dem Ziel zu Fall zu bringen.
Aber es ist auch der Zeitpunkt nah, an dem Leichtweiß sich ohnehin in die Rente verabschiedet hätte. Beamtenrechtlich ist er schon seit dem vergangenen Jahr pensioniert und hat nur noch einen Sondervertrag bis zur Verselbständigung des UKE. So geht er denn bei vollen Bezügen ein bisschen früher. Wenn auch ohne herzlichen Händedruck zum Abschied.
Für die Mitarbeiter des UKE wird das so oder so kein Anlass für einen atmosphärischen Wechsel sein. Denn auch Professor Hans-Dieter Jüde, Leichtweiß' Stellvertreter und nun kommissarischer Nachfolger, ist Teil eines Systems, in dem statt offener Worte anonyme Briefe an Staatsanwaltschaft und Behörde geschickt werden. Genau an diesem Punkt aber ist eine Totaloperation fällig. Denn erst ein solches Klima des Schweigens und Duckmäusertums ermöglicht, was im UKE geschehen ist. Sandra Wilsdorf
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