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Tod in Weiß

■ Neue Ermittlungen im UKE-Skandal

Gegen den Herzchirurgen, der nach einem Gehirnschlag trotz Lähmungen weiter im Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) operierte, wird auch wegen des Verdachtes der fahrlässigen Tötung ermittelt. Einen entsprechenden Bericht des Focus bestätigte gestern der Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft Rüdiger Bagger. Dem Focus-Bericht zu Folge geht es um den Fall einer 74-jährigen Herzpatientin, die nach einem Eingriff im Juni 1988 gestorben sein soll.

Der Skandal hatte für Aufsehen in der Hansestadt gesorgt. Der ärztliche Direktor des UKE, Heinz-Peter Leichtweiß, ist mittlerweile auf eigenen Wunsch beurlaubt, Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL) musste in der Bürgerschaftssitzung vergangene Woche heftige Kritik einstecken.

Im Zusammenhang mit dem zweiten Skandal, nach dem ein mit Hepatitis-B infizierter Gastchirurg aus Göttingen im UKE operiert haben soll, hat sich gestern der Vorsitzende der Ärztevereinigung Marburger Bund, Frantz Ulrich Montgomery, zu Wort gemeldet. Er warf der Göttinger Universitätsklinik Versäumnisse vor. Die regelmäßige Untersuchung von Angestellten an Unikliniken sei gesetzlich vorgeschrieben. „Ich kann mir das in Göttingen nur damit erklären, dass das sich über die Jahre eben nun mal so eingeschliffen hat“, sagte Montgomery am Sonnabend auf NDR 4 Info.

In Göttingen hatte ein seit 24 Jahren Hepatitis-B-infizierter, hochspezialisierter Herzchirurg bis zu 5000 Menschen operiert und möglicherweise zwei Patienten angesteckt. Auch am UKE hatte der Mediziner 1999 und 2000 45 Mal operiert. Nur der Göttinger Betriebsarzt hatte von der Krankheit gewusst.

Nach Auffassung von Montgomery wird es in Hamburg relativ leicht sein, die betroffenen Patienten ausfindig zu machen. Für Göttingen ist er skeptischer: „Patienten, die man vor 20 Jahren operiert hat, wieder ausfindig zu machen, ist extrem schwer.“ dpa

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