Klimamarathon gestartet

Vertreter aus mehr als 160 Staaten verhandeln zwei Wochen lang über Reduzierung von Treibhausgasen. Japan und USA blockieren Umsetzung des Kioto-Protokolls

BONN/WASHINGTON rtr ■ In Bonn ist gestern die Weltklimakonferenz eröffnet worden. Vertreter von mehr als 160 Staaten verhandeln über die Ausgestaltung des strittigen Klimaschutzabkommens von Kioto, das eine Reduzierung der Treibhausgase in den Industriestaaten verlangt. Bundesumweltminister Jürgen Trittin rief zu verbindlichen Vereinbarungen auf. Alle beteiligten Staaten müssten sich im Sinne eines Gesamtkompromisses bewegen, sagte der Grünen-Politiker.

Trittin rechnet mit „sehr, sehr schwierigen Verhandlungen“. Die zweiwöchige Konferenz könne auch scheitern, warnte er. Auch der Konferenzpräsident, der niederländische Umweltminister Jan Pronk, rief die Teilnehmerstaaten auf, ihre Differenzen beizulegen. Greenpeace appellierte an Japan, dem Kioto-Abkommen zuzustimmen.

US-Präsident George Bush lehnt das Abkommen als schädlich für die US-Wirtschaft ab. Er reist diese Woche nach Europa, um am G-8-Gipfel teilzunehmen. Mehrere europäische Staaten wollen versuchen, Bush umzustimmen. Die Washington Post berichtete gestern, am Freitag würden Frankreichs Präsident Jacques Chirac und Bundeskanzler Gerhard Schröder in Genua gemeinsam zum Ausdruck bringen, dass die Haltung der USA zur Frage der globalen Erwärmung zu einem kritischen Faktor in den Beziehungen zwischen den USA und Europa geworden sei. Bereits Donnerstag wolle der britische Premierminister Tony Blair bei einem Treffen mit Bush in Großbritannien die Bedeutung einer Führungsrolle der USA bei der Aufrechterhaltung des Kioto-Abkommens sowie für die Solidarität unter den westlichen Ländern betonen, berichtet die Zeitung.