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Razzien vor dem G-8-Gipfel

Lange vor Beginn des Treffens der Industriestaaten alarmieren Bombenfunde die Behörden. US-Präsident Bush erklärt Demonstranten zu „Feinden der Armen“

GENUA rtr ■ Die italienische Polizei hat drei Tage vor dem Treffen der führenden Industriestaaten (G 8) in Genua und anderen Städte nach Waffen gesucht. Die gestrigen Razzien seien Teil der Sicherheitsvorkehrungen für den Gipfel, hieß es von der Justiz.

Nach der Explosion eines Sprengsatzes in einer Genueser Polizeistation war die Nervosität gewachsen. Ob die Bombe etwas mit dem Gipfel zu tun hat, blieb unklar. Die Polizei sah sich mit einer Welle falscher Bombenalarme konfrontiert. Gestern wurden drei verdächtige Pakete gesprengt. Eins befand sich vor dem Hauptbahnhof, der ab heute geschlossen werden soll. Am Montag war zudem eine Tasche mit Benzinflaschen in der Nähe eines Sportstadions gefunden worden, in dem Demonstranten während des Gipfels untergebracht werden sollen.

Bei den Razzien in Genua, Venedig, Florenz und Padua seien keine Schusswaffen und Sprengstoffe gefunden worden, hieß es. In Genua setzten Arbeiter die Vorbereitungen für die Abriegelung des Zentrums fort. Polizisten kontrollierten Mülleimer und Autos auf verdächtige Pakete. Mindestens 15.000 Polizisten und Soldaten sollen während des Gipfels eingesetzt werden.

US-Präsident George W. Buch erklärte die Demonstranten unterdessen zu Feinden der Armen. In Washington sagte er: „Ich respektiere das Recht auf freie Meinungsäußerung, aber eines ist klar: Jene, die gegen den Freihandel demonstrieren, sind keine Freunde der Armen. Jene, die gegen den freien Handel protestieren, wollen ihnen die beste Hoffnung auf ein Entkommen aus der Armut rauben.“ Dagegen zeigte Bundesaußenminister Fischer Verständnis für die angekündigten Demonstrationen.

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