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Gipfelsturm in Genua

Schwere Zusammenstöße beim G-8-Gipfel. Rauch- und Tränengaswolken über der italienischen Hafenstadt. Riesiges Polizeiaufgebot kann Ansturm auf Sperrzone in der Innenstadt nicht verhindern. Heute 120.000 Demonstranten erwartet

GENUA dpa/rtr/afp ■ Spuren der Verwüstung zogen sich gestern durch die italienische Hafenstadt Genua. Am ersten Tag des Gipfeltreffens der G-8-Länder gerieten Polizei und gewalttätige Demonstranten hart aneinander. Polizeibeamte trieben Dutzende Demonstranten vor sich her, die mit Baseballschlägern und Knüppeln bewaffnet waren. Maskierte bewarfen die Beamten mit Molotowcocktails, Flaschen, Steinen und Rauchbomben. Müllcontainer und Autos gingen in Flammen auf. Über der Altstadt standen Rauchwolken. Die Polizei setzte Tränengas und Knüppel ein, um die Demonstranten von der „roten Sperrzone“ um den Tagungsort abzudrängen. Autonome aus dem schwarzen Block warfen Fensterscheiben von Geschäften ein. Büros wurden verwüstet und Geldautomaten zerstört. An einer Stelle gelang es den Demonstranten kurzfristig, den fünf Meter hohen Sperrzaun zu durchbrechen. Allerdings wurden sie von Wasserwerfern zurückgedrängt. Mehrere Polizisten und Demonstranten wurden verletzt. Vor der Sperrzone hatte die Polizei nochmals Container aufgestellt. Rund 20.000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz, um den Gipfel zu schützen. Im Hafen fuhren Schiffe der Küstenwache Streife, am Himmel patrouillierten Hubschrauber. „Die Art und Weise, wie der Gipfel stattfindet, ist unwirklich“, sagte Genuas Bürgermeister Pericu.

Am Mittag versammelten sich die Staats- und Regierungschef im Dogenpalast zu einem ersten Arbeitsessen. Erstes Thema war die Erörterung der Weltkonjunktur. Im Laufe des Freitags stand eine Zusammenkunft mit UN-Generalsekretär Annan auf dem Programm, um die Gründung eines globalen Aids-Fonds bekannt zu geben. Am Abend sollten afrikanische Regierungspolitiker und die Chefs von Weltbank und Welthandelsorganisation hinzukommen. Für das Wochenende wurden weitere gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten erwartet. Heute wollen sich in Genua mehr als 120.000 Globalisierungskritiker zu Demonstrationen versammeln. Erklärtes Ziel der militanten Globalisierungsgegner ist die Erstürmung der roten Zone.

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